Mit Hunger Beratung nicht möglich
Ohne Qualifikation und Erfahrung der ehrenamtlich Mitarbeitenden kann der Aufbau und Betrieb eines Sozialbüros schwerlich gelingen Das wurde auf einem Fortbildungstag in Münster mit 30 Teilnehmenden deutlich. Der Diözesanverband Münster der Caritas Konferenzen Deutschlands (CKD) lädt seine Mitglieder zu regelmäßigen Fortbildungstreffen ein, bei denen aktuelle Themen angesprochen werden.
„Es fängt erstmal beim Geld an“, sagt Walburga Voges vom „Caritas-Punkt“ in Drensteinfurt. Aus ihrer langjährigen Erfahrung als ehrenamtliche Koordinatorin dieses Sozialbüros in Trägerschaft der Pfarrgemeinde weiß sie, dass ein Satz wie „Ich habe nichts zu essen und meine Kinder haben Durst“ bereits das Ende der Beratung und damit das Ende der Erreichbarkeit der Hilfesuchenden sein kann. Daher hält der „Caritas-Punkt“ haltbare Lebensmittel vor, die sofort ausgegeben werden können. Nachdem „der erste Hunger“ gestillt sei, könne man auf die wirklichen Themen im Hintergrund der materiellen Not zu sprechen kommen.
Der „Caritas-Punkt“ in Drensteinfurt, andernorts auch „Sozial-Punkt“, „Offenes Ohr“ oder „Offene Tür“ genannt, existiert bereits seit 14 Jahren. Elf Ehrenamtliche zwischen 40 und 70 Jahren decken pro Woche zwei Sprechstunden ab, zusammen etwa fünf Beratungen wöchentlich. Angeregt worden ist die Gründung des „Caritas-Punktes“ vor allem von der Not von Flüchtlingen.
„Mit Mitleid und sozialem Engagement ist es in einem Sozialbüro allerdings nicht getan“, weiß Lena Dirksmeier, Geschäftsführerin des Diözesanverbands der CKD. Das Ehrenamt brauche auch dort Qualifizierung, um den Menschen eine wirkliche Hilfe sein zu können. Kommunikative Fähigkeiten und Beratungskompetenz seien genauso wichtig wie rechtliche Kenntnisse und die sachgerechte Dokumentation der Anliegen der Besucher. Zudem wollen die Fortbildungen der CKD den Erfahrungsaustausch fördern.
Christoph Kirchhoff