Ein neues Zuhause gefunden
Plötzlich und unerwartet ist im August 2010 in Döbern eine rumänische Familie mit vier Kindern im Alter von drei bis elf Jahren angekommen. Mit dem Nötigsten, was in ein kleines Auto hinein geht, hat die Familie ein Land verlassen, in dem sie keine Perspektive mehr für sich und die Kinder gesehen haben. Ein Land, das von Armut und Korruption gezeichnet und von gelebter Demokratie noch weit entfernt ist.
Spontane Hilfen
Versprochen war ihnen eine Unterkunft, in der es sich leben lässt. Erfahren mussten sie, dass die Unterkunft nicht beheizbar war und dass es kein fließend Wasser gab. Für uns schwer nachvollziehbar in einer Gegend, in der Menschen einen anderen Standard gewöhnt sind.
In ihrer Not wandte sich die Familie an die katholische Gemeinde in Döbern und begegnete dort sofort Menschen, die spontan geholfen haben und in kurzer Zeit viele Dinge regeln und beschaffen konnten.
Über die Amtsgemeinde Döbern konnte die Familie, zunächst kostenfrei eine leer stehende Dreizimmerwohnung beziehen. Möbel, vor allem Betten, besorgten beherzte Gemeindemitglieder. An den nächsten Sonntagen wurde in der Kollekte für die Familie gesammelt - alle nahmen Anteil an der Situation der Familie. Auch wenn die Familie sich ein kleines Startkapital erspart hatte, kam die finanzielle Hilfe gerade recht, um nötige Lebensmittel und andere Gebrauchsgegenstände für den alltäglichen Bedarf sich anschaffen zu können. Medikamente wurden benötigt und ein Arztbesuch für ein krankes Kind musste finanziert werden.
Kompetente Unterstützung
Nicht nur über materielle Hilfe konnte sich die Familie freuen. Sie erfuhr viel menschliche Nähe und kompetente Unterstützung in den verschiedensten Lebenslagen, die jetzt auf sie zukamen. So konnten die Kinder schnell in den Kindergarten und die Schule gehen, ohne dass schon klar war, wie eine Zukunft für sie in Deutschland aussehen kann. Viele rechtliche Aspekte mussten geklärt werden. Das gelang unter der Federführung des Pfarrers der Gemeinde, der Integrationsbeauftragten des Landkreises und den Mitarbeitern der Caritas.
Bürger aus Rumänien haben eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate. Danach muss der Bürger oder der Ehepartner in eine Arbeit vermittelt sein, um den Aufenthaltsstatus zu verlängern und um soziale Leistungen und eine Krankenversicherung zu bekommen. Sonst besteht keine berechtigte Hoffnung, in Deutschland zu bleiben.
Eine Zukunft in Deutschland
Die Familie wohnt weiterhin in Döbern. Die Kinder gehen in den Kindergarten und in die Schule. Der Vater arbeitet in den alten Bundesländern in der Pflege und sieht seine Familie nur an ein paar Wochenenden im Jahr. Dennoch hat sich die Familie entschieden, hier zu bleiben und sieht hier eine Zukunft. Sie sind in der katholischen Gemeinde aufgenommen worden und konnten dort sehr viel Engagement und Herzenswärme erfahren, die dazu beigetragen hat, unser Land schätzen gelernt zu haben, auch mit all den bürokratischen Hürden, die auch uns manchmal menschenunwürdig erscheinen.
INFO:
Caritas-Regionalstelle Cottbus
Straße der Jugend 23
03046 Cottbus
Telefon: 03 55 2 31 05
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