Perspektiven müssen her...
In den Ländern Südosteuropas sind es ethnische Minderheiten wie die Sinti und Roma, die aufgrund von Verfolgung, Armut und Diskriminierung ihr Heil in der Flucht oder Auswanderung nach Deutschland suchen. Die langfristige Verbesserung der Lebenslagen und die Herstellung menschenwürdiger Lebensbedingungen für diese Personengruppen können nur in den Herkunftsländern geschehen. Das europäische Freizügigkeitsrecht oder das deutsche Asylrecht geben auf die Not dieser Menschen nur unzureichende und unbefriedigende Antworten. Egal ob in Rumänien, Serbien oder Spanien: Nur eine Politik, die die Minderheiten vor Verfolgung schützt und Menschen eine wirtschaftliche Perspektive in ihren Heimatländern bietet, wird die Flucht oder Auswanderung überflüssig machen.
Die EU (Europäische Union) und Deutschland können dazu beitragen, durch politische und wirtschaftliche Programme muss die Wohlstands- und Demokratiekluft zwischen den west- und nordeuropäischen und den süd- und südosteuropäischen Ländern abgebaut werden. Ein klares Anerkennen der Roma und Sinti verbunden mit Auflagen für die EU-Mitgliedsstaaten oder EU-Beitrittskandidaten muss deutlich machen, dass die Europäische Union ihre Wurzeln in den Menschenrechten und christlichen Werten hat.
Die wenigsten Menschen verlassen ihre Heimat ohne Not. Davon ist in der öffentlichen Debatte der letzten Wochen wenig bis gar nichts zu hören. Kirche und Caritas stehen auf der Seite der Menschen in Not und mahnen zu einer menschenwürdigen Behandlung sowie zu einer differenzierten Betrachtung auf.
Thomas Kley ist Fachreferent für Migration und Intgration im Caritasverband für das Bistum Aachen