Editoral
Es war nicht immer Kür, sondern schon eine gute Portion Pflicht dabei. Selbst wenn viele junge Männer während des Zivildienstes in der Betreuung behinderter Menschen oder der Pflege von Senioren ihre Berufung fanden.
Der Zwang ist weg, aber freiiwllig geht auch. Trotz aller Unkenrufe und der großen Verunsicherung durch fehlende Regelungen waren die 400 im Bistum Münster zur Verfügung stehenden Plätze für die "Bundesfreiwilligen" Ende September fast besetzt. Und die 400 Plätze für junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr waren schon vorher ausgeschöpft.
"Ein Jahr für mich - ein Jahr für andere" - damit hat die fsj-gesellschaft im Bistum Münster, die von BDKJ und Caritas getragen wird, erfolgreich für das FSJ geworben. Ein wertvolles Jahr der Orientierung mit der Chance, neue Erfahrungen zu sammeln, die das Leben bereichern und neue Kompetenzen entwickeln, soll auch der Bundesfreiwilligendienst werden. Daran arbeiten wir.
Bewährt hat sich die Aufbauarbeit im Freiwilligen Sozialen Jahr und die intensive Vorbereitung auf den neuen Bundesfreiwilligendienst. Wenig hilfreich war dagegen, dass nach der eilig beschlossenen Aussetzung des Wehrdienstes selbst zum Start am 1. Juli die Bedingungen vielfach unklar waren, Vorlagen für Verträge und Formulare erst nach und nach eintrafen.
Trotzdem verlangt das Bundesfamilienministerium den Erfolg durch eine Koppelung. Eine Förderung für die FSJ-Plätze soll es nur geben, wenn eine bestimmte Quote von Bundesfreiwilligen erreicht wird. Da mag in Berlin noch nicht angekommen sein, dass der "Zwangsdienst" abgeschafft ist. Jetzt müssen die Einsatzstellen mit einem attraktiven Angebot die Freiwilligen überzeugen. Dann geht es auch freiwillig.
Heinz-Josef Kessmann
Diözesancaritasdirektor