Am Stammtisch für Toleranz
"Viele Menschen engagieren sich in Projekten, Einrichtungen und Diensten für Flüchtlinge und Zugewanderte und zeigen das freundliche Gesicht Deutschlands. Aber sie werden immer häufiger dafür angefeindet. Populistische Parolen und menschenverachtende Äußerungen gegenüber Menschen anderer Religion, Hautfarbe oder Nationalität haben zugenommen", so Dr. Jürgen Holtkamp, zuständiger Abteilungsleiter beim Caritasverband für das Bistum Essen. "Die Caritas steht für eine offene Gesellschaft. Wir finden es wichtig, dass auch unsere Mitarbeitenden Rede und Antwort stehen können und so einen Teil zu einem toleranten, christlichen Miteinander beitragen", so Holtkamp.
Deshalb hat die Caritas unter dem Titel "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" Mitarbeitende am Stammtisch der Essener Zeche Karl fit gemacht und Gegenstrategien praktisch erprobt. "Wie kommst Du da drauf? Kennst Du jemanden, der das schon so erlebt hat? Wie kannst Du das belegen? Gegenfragen sind ein probates Mittel", so Dara Franjic, Referentin für Migration und Expertin für Anti-Diskriminierungsarbeit bei der Caritas im Bistum Essen. "Das Wichtigste ist, ins Gespräch zu kommen. Schweigen ist das Schlimmste, das deuten die meisten als Zustimmung", so Franjic.
Sich zu trauen, das nötige Einfühlungsvermögen und Durchsetzungskraft: Das alles bringt Sebastian Hammer, interkultureller Trainer bei der Akademie für interkulturelle Handlungskompetenzen (IFAK) in Bochum, den Mitarbeitenden im Workshop bei. "Von Bedeutung sind natürlich auch die sachlichen Argumente", so Hammer. Etwa, warum überwiegend Männer fliehen, viele Flüchtlinge Handys haben und warum Asylbewerber Deutschen keine Arbeitsplätze wegnehmen.
Fakten und Argumente für Auseinandersetzungen: Auf ihrer Webseite caritas-essen.de/fluechtlinge hat die Caritas hilfreiche Links gesammelt. Der Workshop ist ein Pilotprojekt der Caritas im Bistum Essen. Weitere Trainings für Multiplikatoren in der Flüchtlingsarbeit sind geplant.
Mehr Infos unter www.caritas.ruhr