Meine Heimat, deine Heimat: Nachbarschaft verbindet
"Bei uns wohnen viele Familien mit Kindern, aber auch viele allein stehende junge Männer aus Afrika und dem Iran", sagt Ivo Kodal, Leiter der Caritas-Unterkunft für Geflüchtete in Schöneiche über seine Schützlinge. Im Oktober 2016 sind die ersten Bewohner in das ehemalige Bildungshaus des Erzbistums Berlin "St. Konrad" eingezogen. Inzwischen sind weitere Neuankömmlinge dazu gestoßen, insgesamt wohnen jetzt 76 Menschen in der Unterkunft. In enger und guter Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, dem Schöneicher Bündnis für Demokratie und Toleranz und größtenteils finanziert vom Erzbistum Berlin, wurde das Haus umgebaut und eingerichtet. Die Geflüchteten stehen nun nicht nur vor der Herausforderung, die deutsche Sprache zu lernen. Bürgeramt, Sozialamt und Ausländerbehörde wollen alle bürokratischen Fragen klären und benötigen eine Fülle an Informationen und Unterlagen. Um die neue Sprache zu erlernen, findet jeden Tag um 10 Uhr im Haus ein Deutschkurs statt, der von Freiwilligen organisiert und angeboten wird. "Die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements ist enorm", sagt Ivo Kodal. "Es braucht einfach Menschen, die sich Zeit nehmen, um zu helfen und für die Geflüchteten da zu sein". Neben der Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen funktioniere Integration am besten über gemeinsame Freizeitaktivitäten. Es werde eng mit dem Schöneicher Bündnis für Demokratie und
Toleranz zusammen gearbeitet, die sich ehrenamtlich stark im Ort einbringen und schon viel für ein gutes Gemeinschaftsgefühl in der Nachbarschaft bewirkt haben. So findet jeden Dienstag das "Café International" in der örtlichen "Kulturgießerei" statt. Hier geht es sowohl um konkrete Hilfe für Geflüchtete, als auch darum, "zwischen den Schöneichern, die hier leben, sei es seit Jahrzehnten oder zehn Wochen, Verbindungen zu schaffen und Bande zu knüpfen" - so der Text auf der Website des Café International. Gemeint sind damit Gesellschaftsspiele, Kaffee und Kuchen. Das Caritas-Team aus "St. Konrad" ist hier regelmäßig dabei. Für die Unterkunft wünsche sich Ivo Kodal ebenfalls ein regelmäßiges Treffen für bereits aktive Ehrenamtliche und Interessierte, um Angebote und Unterstützung auszubauen. Zum Beispiel, um stärker auf Kinderbetreuung zu setzen. Ein erster, wichtiger Grundstein ist bereits gelegt:
Jeden Mittwochabend kommen Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft vorbei, um mit den rund 20 Kindern des Hauses zu spielen, zu basteln und einfach Zeit zusammen zu verbringen. "Es wäre schön, wenn sich auch Erwachsene für die Kinderbetreuung bei uns engagieren würden - oder je nach persönlichem Interesse für andere Freizeitaktivitäten". Das Caritas-Team, aber auch die Bewohner und Ehrenamtlichen hätten viele Ideen, die im Laufe des Frühjahrs umgesetzt werden können: Von der Koch-AG über eine offene Fahrradwerkstatt bis hin zu Fußball ist alles denkbar. "Hauptsache ist, dass sich eine neue Gemeinschaft aus alten und neuen Nachbarn bildet, die sich gegenseitig unterstützt", so Kodal. Denn nicht jeder, der in Schöneiche Zuflucht gefunden hat, kann seine Erinnerungen an die Flucht, Ängste oder traumatische Erlebnisse hinter sich lassen und allein ein neues Leben beginnen. "Wer psychosoziale Betreuung und Beratung benötigt, darauf haben wir im Team ein Auge", sagt Kodal. Es werde auf jeden individuell eingegangen. Zum Caritas-Team gehören auch zwei erfahrene Sozialarbeiterinnen, die den Bewohnern zur Seite stehen.
Mitmachen
Wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren möchten, Fragen haben oder einfach auf einen Kaffee im Caritas-Haus "St. Konrad" vorbeischauen möchten, erreichen Sie Ivo Kodal und seine Kolleginnen von Montag bis Freitag unter:
i.kodal@caritas-brandenburg.de
Telefon 030 / 652 18 98 10