Seismografen mit Bindekraft
Diese Freiwilligen seien "Seismografen für gesellschaftliche Entwicklungen" und entfalteten Bindekraft für solidarisches Zusammenleben der Menschen, sagten der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg anlässlich der traditionell seit über 20 Jahren ökumenisch begangenen "Woche für das Leben", die 2011 unter dem Motto "Ehrenamt - Einsatz mit Gewinn" stand (wir berichteten).
Die Bischöfe unterschrieben zum Auftakt der Aktionswoche 100 Dankeskarten an Ehrenamtliche.
Insgesamt wurden 45000 solcher Karten an Ehrenamtliche verteilt. Ein Drittel der Bürger in Deutschland engagierten sich für andere, betonte Bischof Fürst und nannte als Beispiele Kirchengemeinden, Nachbarschaftshilfen, Kindergärten, Hospize und Tafelläden. Wenn es vielen auch nicht bewusst sei, spiele doch der christliche Glaube als Motivation nach wie vor eine große Rolle. In Württemberg, so der katholische Bischof, gehörten Landeskirche und Diözese sowie deren Wohlfahrtsverbände zu den großen Anbietern freiwilligen Engagements. "Insgesamt rechnen wir für Württemberg mit annähernd 150000 freiwillig Engagierten in den Reihen der beiden Kirchen."
Landesbischof July bezeichnete eine Gesellschaft ohne ehrenamtlich handelnde Menschen als undenkbar. Ihre Arbeit stärke Demokratie und solidarisches Miteinander. Dabei wollten Freiwillige heute selbst bestimmen, "wo, wie und wie lange sie sich einbringen". In ihren Arbeitsfeldern nähmen Ehrenamtliche aufmerksam wahr, was sich verändert in der Gesellschaft. Als Reaktion auf solche Beobachtungen seien wichtige Bewegungen entstanden, etwa die Hospizbewegung oder die Initiative der Tafelläden.