Festspiele mit Tradition
„Kein Mensch ist perfekt. Behinderte Menschen: Menschen wie du und ich“. Unter dem Motto der diesjährigen bundesweiten Caritas-Kampagne standen die Caritas-Festspiele, die in diesem Jahr bereits zum 13. Mal für und mit behinderten Menschen im Beetzendorfer Park bei Salzwedel stattfanden. Die Zahl „13“ war alles andere als ein schlechtes Omen für die Organisatoren vom Caritaswohnheim Friedrich Lorenz der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius. Eingespielt, mit großer Routine und Freude ging es an die Vorbereitungen und die Durchführung der Festspiele.
Besucherrekord im Blick
Seit 1999 gehören die jeweils im Mai stattfindenden Caritasfestspiele zum Höhepunkt des Jahres und sind fester Bestandteil in der Jahresplanung auch der regionalen Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie der örtlichen Vereine, Gruppen und der Verwaltungsgemeinschaft, die die Festspiele in Kooperation veranstalten. So konnte sich der Veranstalter auch in diesem Jahr wieder über einen regen Zuschauerzuspruch freuen. Nach Angaben von Alexander Haase, dem Leiter des Caritaswohnheims Friedrich Lorenz, waren unter den rund 900 Anwesenden ca. 500 Menschen mit Behinderung, 100 Mitarbeitende und ungefähr 300 Gäste. Ein ähnlich guter Zuspruch wie bereits zu den 12. Caritas-Festspielen im vergangenen Jahr mit über 1.000 Gästen, der bisherige Besucherrekord.
Festspiele mit politischer Botschaft
Für die Veranstalter stand von Anfang an fest, die Caritas-Festspiele zu nutzen, um für die diesjährige Kampagne der deutschen Caritas zu werben, die sich in diesem Jahr besonders im Rahmen der Umsetzung einer inklusiven Gesellschaft für ein selbstverständliches Miteinander einsetzt.
Eigentlich nichts Neues, denn nur so gelingen die Caritas-Festspiele und erfreuen sich ununterbrochen seit immerhin 13 Jahren echter Beliebtheit und Treue unter den zahlreichen Gästen.
„Das gleichwertige Miteinander von Menschen mit Behinderungen und der Einwohnerschaft Beetzendorfs zeigt sich in besonderer Weise bei den Caritas-Festspielen. Sie treten mit ihren Programmpunkten auf der Bühne auf und ernten den gleichen Beifall wie Kinder aus der Kindertagesstätte oder der Frauenchor. Damit wohnt der Gedanke der Inklusion von jeher dem Grundkonzept der Festspiele inne“, erläutert Alexander Haase. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die behinderten Akteure genauso ein kritisches Wort bekommen, wenn noch Steigerungspotenzial gesehen wird. Aber nicht nur bei den Festspielen wird der Ansatz der Inklusion deutlich. „Auch im Alltag gehören die Bewohner des Wohnheimes zum lebendigen Bild der Beetzendorfer Gemeinde. Sie nehmen selbstverständlich an öffentlichen Veranstaltungen und Seniorenkreisen teil. Sie nutzen die öffentlichen Einrichtungen und Verkaufsstätten. Und wie das in einem funktionierenden Gemeinwesen ist, in dem der eine auf den anderen achtet und man sich gegenseitig wahrnimmt, wird auch bemerkt, wenn jemand mal fehlt oder nicht da ist.“
Vielfältiges und buntes Bühnenprogramm
So vielfältig die Menschen, so vielfältig war auch das Programm, das auf den 13. Caritas-Festspielen von den rund 150 behinderten Akteuren geboten wurde. So wurden beispielsweise von der Caritas Integrativ-Einrichtung St. Josef Haus in Halberstadt und der Kindertagesstätte „Haus der kleinen Füße“ in Beetzendorf Lieder gesungen. Die Seniorentanzgruppe Beetzendorf, die Tanzgruppe des Medina-Wohnheims in Klötze, die Tanzgruppe „Womies“ vom Wohnheim der Lebenshilfe in Mieste und Bewohner des DRK-Wohnheims in Kehnert führten Tänze auf. Auch Theaterstücke standen auf dem Programm. So spielte die Theatergruppe des Wohnheims Vinzelberg der Stiftung Uhlebüll das Stück „Tom Sawyers Abenteuer“, die Theatergruppe „Die Frenzlinge“ des Wohnheims der Lebenshilfe in Gardelegen das Stück „Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen“ und schließlich die Theatergruppe des Diakoniewerkes Uchtspringe das Stück „Der Zauberer Formius“. Allen Künstlern war großer Beifall und Anerkennung des Publikums gewiss. Die laute Vorführung der Trommlergruppe vom Wohnheim der Lebenshilfe in Mieste begeisterte das Publikum dabei ebenso wie der Jongleur vom Chausseehaus Hassel und der Musikkreis des Caritaswohnheims Friedrich Lorenz in Beetzendorf, die quasi als Hausherren den musikalischen Schluss setzten. Da manch einer der Zuschauer vor Begeisterung kaum stillsitzen konnte, wurde zudem Musik zum Mittanzen und -singen gespielt.
An jeden war gedacht
Neben dem dreistündigen Programm wurden die Besucher an zahlreichen Ständen zum Verweilen eingeladen. So boten beispielsweise die Lebenshilfe Altmark West, die Salus-Klinik gGmbH Uchtspringe und der caritative Sucht- hilfeverein Adrome aus Gardelegen Handarbeiten aus Holz oder Keramik an.
Für das leibliche Wohl wurde ebenfalls mit frischen Waffeln, Kuchen, Eis und Herzhaftem sowie Kaffee und kalten Getränken gesorgt. Die jüngsten Teilnehmer konnten sich auf einer Hüpfburg, einer Malstraße, einem Reitpferd und bei Geschicklichkeitsspielen austoben und -probieren. So blieb nahezu kein Wunsch offen und das Urteil der rund 900 Gäste an diesem Samstag fiel einhellig gut aus. Die Ankündigung von Alexander Haase, dass es im kommenden Jahr am 2. Juni 2012 die 14. Caritas-Festspiele geben wird, wurde von den Teilnehmenden entsprechend mit Beifall honoriert.
Kontakt:
Caritaswohnheim Friedrich Lorenz
Einrichtungsleiter Alexander Haase
Friedensstr. 18
38489 Beetzendorf
Tel. (03 90 00) 9 00-0
E-Mail: beetzendorf@ctm-magdeburg.de