Heraus aus der Illegalität
Eifel. Es klingt zunächst nach einem "heißen Eisen": der Caritasverband für die Region Eifel startete im April das Projekt "Caritas24", welches die Beschäftigung von polnischen Haushaltshilfen in deutschen Haushalten beinhaltet. Hier geht es darum, interessierte Frauen aus Polen in Kooperation mit der dortigen Caritas sprachlich und fachlich vorzubereiten, um ein legales und tariflich abgesichertes Beschäftigungsverhältnis aufnehmen zu können. Die eigentliche Vermittlung erfolgt über die Bundesagentur für Arbeit. Die Caritas verpflichtet die beteiligten Haushalte zur Einhaltung von Standards wie Freizeitregelungen. Nicht die Caritas ist Arbeitgeber, sondern der Einsatzhaushalt. Polnisch sprechende Koordinatorinnen stehen den Caritasverbänden als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung und bieten Kontaktmöglichkeiten.
"Wenn Menschen mit einem erheblichen Pflege- und Betreuungsbedarf oder einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung weiterhin in ihrem Zuhause leben möchten, bedarf es einer dauerhaften Rund-um-die-Uhr-Betreuung im Hause", erklärt Rolf Schneider, Geschäftsführer der Caritas. "Deutschen Hilfskräften ist es jedoch nicht möglich, eine 24stündige Betreuung zu einem finanzierbaren Tarif zu gewährleisten." Das Projekt reagiert deshalb auf zwei Notlagen in beiden Ländern: bei uns der wachsende Betreuungsbedarf mit gleichzeitig zunehmenden Fachkräftemangel, dort die Not arbeitsloser Frauen. Caritas24 hat somit das Ziel, die schutzwürdigen Interessen der polnischen Frauen zu sichern und gleichzeitig den gestiegenen Bedarf an 24-Stunden-Betreuung zu bedienen.
Das Thema Haushaltshilfen erscheint zunächst als Grauzone, denn neben legalen Beschäftigungsverhältnissen sind Frauen als "Touristinnen" illegal im Einsatz, viele müssen nach deutschem Recht als scheinselbständig gelten und leben in ständiger Angst vor Repressalien. In dieser Grauzone sind Ausbeutung und Scheitern der Betreuung aufgrund mangelnder Eignung vorprogrammiert. Hier verhilft der Eifeler Caritasverband durch seine Vermittlung zu einer angemessenen Bezahlung, legalen Arbeitsverhältnissen, umfassenden Versicherungsschutz, sichere Versorgungssituation der Familie in Polen und vieles mehr. Die Familien, die von den polnischen Frauen betreut werden, legen neben der Legalität Wert darauf, dass Rechtssicherheit gewährleistet ist, Betreuung und die Pflege auf höchstem Niveau dauerhaft sichergestellt wird und mehr. Die Erfahrungen des Caritasverbandes in Paderborn - Vorreiter des Projekts - haben gezeigt, dass es durch das neue Angebot nicht zur verminderten Nachfrage bisheriger Leistungen durch die Caritaspflegestationen führt. Die ersten Anfragen sind bereits eingegangen.
Arndt Krömer