Afrika-Trip ohne Blitzlichtgewitter
"Es war nach einer langen Trockenzeit in Afrika, als nichts mehr wuchs. Nichts als dürres Gras. Dazwischen lag überall Staub, nichts als Staub. Die Tiere litten Durst." In diese Dürre, in diesen Staub hinein hat der Pilot Markus Hoffmeister auf einer unbefestigten Piste sein kleines Propeller-Flugzeug sicher gelandet. Er öffnet die Tür und sofort strömen Kinder über Kinder aus dem Flugzeug, 150 etwa. Einige Erwachsene kommen hinterher, Erzieherinnen aus Kindertagesstätten im Bistum. Kurz nachdem die Passagiere ausgestiegen sind, erleben sie den Streit zwischen Tieren: "Das gehört mir!" sagte der Elefant und jagte alle Tiere fort, die an der einzigen Wasserstelle im Dorf trinken wollten. Dann füllte er seinen Bauch mit dem kühlen Nass, der Dicke, Schwere, Graue. Als er genug getrunken hatte, merkte der Elefant: Er hatte auch Hunger. Er musste auf Futtersuche gehen. Doch wollte er sein Wasserloch unter keinen Umständen alleine lassen. Da rief er die Schildkröte zu sich heran und sprach: "Bleib’ du bei meinem Wasser und pass‘ auf! Niemand darf hier trinken!"
Die Passagiere aus dem Flugzeug dieser Reise am 21. März, die durch die Fachberatung des Caritasverbandes organisiert wurde, blieben mit Flugkapitän Hoffmeister am Boden - in der Cottbuser Propstei-Kirche "St. Maria Friedenskönigin". Sie war der Abschluss der Misereor-Fastenaktion "Soli-Brot".
Die Probleme in der Welt können wir nur gemeinsam lösen
"Trommelreise ist der Oberbegriff für verschiedene Projekte und die Soli-Brot-Aktion ist eins davon. Generell steht die Reise für die Vermittlung von besonderen Weisheitsgeschichten der Welt, die uns immer einen besonderen Gedanken für unser gemeinsames Zusammenleben vermitteln wollen", sagt Markus Hoffmeister. Sie heißt das "Wasserstellen-Märchen", aus der die genannten Zitate stammen. "Die Kern-Botschaft darin lautet: Die Dinge des Lebens sind für alle da und nicht nur für bestimmte Gruppierungen. Andere Geschichten sprechen davon, dass jeder ein besonderes Talent hat und dass wir die Probleme in der Welt nur gemeinsam lösen können. Diese Weisheitsgeschichten aus den verschiedenen Kulturen vermittele ich auf meiner Trommelreise und komponiere dazu auch die Musik", sagt er.
Kinder haben sich angesprochen gefühlt und mitgefiebert
Die Soli-Brot-Aktion ist vor acht Jahren entstanden. "Dazu gehört, dass die Kinder sich mit dem Thema auseinandersetzen, dann aber auch praktisch werden. Es ist erst dann sinnvoll, wenn die Kinder das Gefühl haben, ich kann etwas tun, kann helfen, es ist meine Sache. Kinder setzen sich mit Projekten von Misereor auseinander. Gezielt für ein besonderes Projekt, das die Kinder kennengelernt haben, wollen sie sammeln. Und an dieser Stelle kommt die Soli-Brot-Trommelreise ins Spiel. Hier geht es darum, den Kindern eine Stimme zu geben", sagt Hoffmeister. Dass sie diese Stimme haben, versichert beispielsweise Isolde Zech, Erzieherin in der Kita Wittichenau, nach der Landung des Flugzeuges aus Afrika in Cottbus: "Wir haben am Laetare-Sonntag, nach dem Kindergottesdienst, das Soli-Brot verkauft. Die Vorschulkinder waren traurig, keins mehr abbekommen zu haben. Wir hatten zwar viele, aber die Leute haben es so gut angenommen, dass es schnell weg war. Der Weg nach Cottbus hat sich definitiv gelohnt. Die Kinder waren mit voller Begeisterung dabei. Sie konnten diese Reise miterleben, die phantasievoll gemacht wurde. Der Vergleich mit den Tieren war sehr gut. Manches ist für Kinder sehr abstrakt, aber durch die Erzählungen, mit Tieren, dass sie Durst haben und Hunger, haben die Kinder sich angesprochen gefühlt. Sie haben mitgefiebert." Hiltrud Kirchner, die Leiterin des Kinderhauses in Döbern, sagte zur Vorbereitung der Reise: "Wir haben uns immer wieder dieses Video angeschaut und viel gesungen. Somit kannten die Kinder die Lieder bereits und wussten, worauf sie sich hier einlassen. Die Trommelreise war sehr schön, aber auch die Vorbereitung in der Kita." Für Kinder war das Schönste "das Trommeln". Das Wort, das von ihnen immer wieder genannt wurde, heißt "Teilen".
"Wir Kinder können teilen."
Markus Hoffmeister zeigt sich zufrieden mit dieser Reise. 4500 Kinder waren in diesem Jahr bereits bei der Trommelreise dabei. "Sie hat es geschafft, mit der Zeit in der Öffentlichkeit immer mehr gesehen und gehört zu werden, sodass die Botschaft der Kinder auch dann in die Welt getragen wird: Liebe Leute: Wir Kinder können teilen. An die Menschen denken, die nichts haben, das ist der Kern unserer christlichen Botschaft. Ich erlebe die Präsenz der Medien sehr unterschiedlich. In einer Stadt wie Denzlingen bei Freiburg waren Kamerateams von zwei Fernsehsendern da, ein Radiosender, drei Zeitungen. Es war ein einziges Blitzlichtgewitter. Und dann hat man, wie gestern im katholischen Münster, niemanden da, noch nicht mal von der Bistums-Zeitung." Die war in Cottbus vertreten, allerdings auch nur si