Mit Eislöffeln wird Mathematik erlebbar
Mit hunderten von bunten Eislöffeln, Bergen von Pappbechern und tausenden von Ein-Cent-Münzen wurde Mathematik in der Wartburg-Grundschule in Münster erlebbar. 70 Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen trafen sich dort zum ersten "Fachtag Mathematik" des Diözesancaritasverbandes Münster. Konzentriert probierten sie selbst aus, "Material in großer Menge" in phantasievolle Muster zu sortieren und damit das von vielen als so sperrig empfundene Fach "erlebbar zu machen", wie Kerensa Lee ihr Ziel benannte. Sie stellte ihr Konzept theoretisch und praktisch vor, das Kinder schon im Kindergarten, aber auch später in der Grundschule kreativ spielerisch an die Mathematik heranführen soll. Im kommenden Jahr will Andrea Kapusta, die den Fachtag beim Diözesancaritasverband Münster organisiert hatte, dazu eine Fortbildungsreihe starten, die sich zunächst an die Tageseinrichtungen für Kinder wendet.
Die Pyramiden, langen Reihen oder Sterne aus Holzwürfeln, Schrauben und Wäscheklammern, die in konzentrierter Einzel- und Gruppenarbeit zwischen den Erläuterungen von Kerensa Lee überall in der Wartburg-Schule entstanden, schienen auf den ersten Blick wenig mit den gewohnten Formelwerken der Mathematik zu tun zu haben. Aber: "Hier erfinden Kinder Mathematik", erklärte Lee, die selbst als Grundschullehrerin gearbeitet hat. Es rege sie an, Probleme selbst zu erdenken und zu lösen. Zum Beispiel wie man tausende von Cent-Stücken in erfassbare Mengen sortieren und aufteilen könne. Das motiviere sie zu zählen und sich mit Zahlenreihen auseinanderzusetzen.
Diese Methode, sich mit Mathematik zu beschäftigen, macht offensichtlich nicht nur Kindern Spaß. Auch die Teilnehmerinnen nutzten gern die Chance. In Kindergarten und Schule sollen sie allerdings nur geeignete Materialien zur Verfügung stellen, die Räume für die Kinder gestalten und sie bei der Auseinandersetzung damit beobachten, so Kapusta.
Den Fachtag bot die Caritas vor dem Hintergrund der vom Land überarbeiteten Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Nordrhein-Westfalen an, die die pädagogische Arbeit von Tageseinrichtungen und Grundschulen verstärkt verzahnen soll. "Dieses Konzept ist dabei besonders dafür geeignet, dass sich Erzieherinnen und Lehrerinnen fachlich über die Entwicklung der Kinder verständigen können", sagte Kapusta.