Historischer Übergang, wenn auch etwas holprig
Seit dem 01. Juli hat der Gesetzgeber Möglichkeiten für das freiwillige Engagement von Menschen jeden Alters geschaffen. Der Zivildienst ist abgeschafft, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) hat sich als ein Format für Jugendliche und junge Erwachsene gut bewährt und wird nun vom Bundesfreiwilligendienst (BFD), offen für jedes Alter, ergänzt. Bei der raschen Einführung, bedingt durch politische Entscheidungen zum Wehrdienst, blieben Fragen offen. Trotzdem war aufmerksames Interesse zu spüren und so konnte auch der Caritasverband pünktlich zum 01. Juli starten.
Einen besonderen Übergang gab es im Altenpflegeheim Sankt Hedwig in Döbern. Der letzte Zivildienstleistende des Bistums wurde mit Dank verabschiedet und verpflichtete sich gleich darauf als neuer Teilnehmer im BFD für ein weiteres Jahr. "Ich fühle mich wohl hier", sagt Enrico Posnien und meint damit die Atmosphäre unter den Kollegen und den Heimbewohnern. Als "Zivi" hatte er nur eine minimale flankierende Begleitung durch das Bundesamt für Zivildienst. Nun ist er beim Caritasverband in eine Seminargruppe eingebunden, mit der er sich in diesem zusätzlichen Jahr regelmäßig trifft. Die pädagogische Begleitung ist, wie im FSJ, für die Teilnehmer unter 27 Jahren mit 25 Bildungstagen klar definiert.
Eine starke Nachfrage für den BFD entwickelt sich in unserer Region bei älteren Teilnehmern. Das Mithelfen als Freiwilliger ist eine Alternative zum Verbleiben im Wartestand auf Veränderungen des Arbeitsmarktes. Zur Überbrückung und zum Anschluss finden ist dieses Format auch von Interesse für Menschen, deren Potenziale über lange Zeit nicht abgefordert wurden. Auch sie tauschen sich aus in entsprechenden Seminaren, die unter anderem die hohe Wertigkeit ihres Helfens vermitteln sollen.
Die Arbeitsmarktpolitik entdeckt gerade die Wichtigkeit der älteren Fachkräfte. Der Caritasverband steht aktuell vor der Herausforderung des demografischen Wandels. Ein Einbinden aller Altersgruppen und das Zusammenarbeiten der Generationen können auch durch Freiwilligendienste möglich werden. Der BDF hat die Chance, Engagementkultur in unserer Gesellschaft zu weiten. Das zeitlich begrenzte Arbeiten für ein Taschengeld bei Hilfebedürftigen gleich um die Ecke bietet Einblicke und Begegnungen.
Warum nicht hier und jetzt?
INFO:
Caritasverband der Diözese Görlitz e.V.
Telefon: 03 55 3 80 65 18
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