Caritas hilft Familien im Haushalt
Bischof Wolfgang Ipolt hat Caritasdirektor Bernhard Mones einen Scheck über 10.683 Euro übergeben. Das Geld soll über das neue Caritas-Projekt HOT (HaushaltsOrganisationsTraining) Menschen zugutekommen, die in nicht intakten Familienverhältnissen leben. Die Ausbildung von fünf Familientrainerinnen kann damit fast vollständig finanziert werden. Die Lehrgangsgebühren je Trainerin betragen 2.786 Euro. Görlitz ist die erste ostdeutsche Diözese, die das Projekt übernimmt. Bundesweit gibt es HOT bereits an rund 300 Standorten. Bei einer Bewertung seiner Wirksamkeit schnitt es vor fünf Jahren erfolgreich ab.
Ein Ergebnis des Jahres der Barmherzigkeit
"Ich freue mich, dass im Bistum so viel Geld für unser neues Angebot zusammengekommen ist", sagte Caritasdirektor Mones. Der Großteil des Geldes war bei der Bistumswallfahrt im vergangenen September gesammelt worden. "Wir rechnen damit, dass unsere Mitarbeiterinnen im Oktober ihre Ausbildung erfolgreich abschließen werden, um danach in den Familien bei der Bewältigung des Alltags helfen können." Zurzeit liefen Verhandlungen mit den Jugendämtern, die diese Familienhilfe in der Regel finanzieren.
Bischof Ipolt informierte darüber, dass diese Unterstützung insbesondere durch das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit zustande gekommen ist. Der Bischof richtete seinen Blick aber auch über viele Jahrhunderte zurück in die Zeit, als dem Christentum nach der Verfolgung von Kaiser Konstantin die freie Religionsausübung gestattet wurde. "Das Auffälligste an der kleinen Gruppe der Christen war ihr Verhalten zu den Armen und Schwachen der damaligen Gesellschaft."
Im Jahr der Barmherzigkeit seien besonders die Werke der Barmherzigkeit neu zum Leuchten gebracht worden, fuhr der Bischof fort. "Wir haben uns in unserem Bistum überlegt, dass dies auch ein bisschen handgreiflich werden sollte. Im vergangenen Jahr wurde die Bistumswallfahrt unter diese Thematik gestellt und deren Kollekte sowie die Spenden, die im Laufe des Jahres in Neuzelle eingingen, werden nur für Aktionen der Menschlichkeit eingesetzt. Dieses Geld ist nicht nur für uns Christen bestimmt, sondern wird in die Gesellschaft, wird nach außen wirken."
Familien lebenspraktisch unterstützen
Caritasdirektor Mones betonte, "die Caritas versuche, dort, wo Hilfe nötig ist, die Menschen zu unterstützen". Der Caritasverband engagiere sich schon seit mehreren Jahren für Familien in besonderen Notlagen. Dabei gibt es Familien, die schon bei einfachen lebenspraktischen Aufgaben überfordert sind. An dieser Stelle setze das Konzept von HOT an, Familien lebenspraktisch in der Haushaltsführung zu unterstützen: Wie gehe ich mit Geld um? Wie sortiere ich die Wäsche? Wann wasche ich diese? Wann wird gebügelt? Welche Impfungen braucht mein Kind? Wie muss ich den Alltag gestalten, damit mein Kind pünktlich in die Schule oder Kita kommt? ...
Kirche füllt Gesetzeslücke
Dass entsprechende Leistungen noch nicht gesetzlich geregelt sind, kommentierte Bischof Ipolt mit den Worten: "Kirche ist auch dafür da, Lücken des Gesetzes zu füllten. Wir machen an der Stelle etwas, an das die Gesetzgebung bisher noch nicht gedacht hat".
Quelle: "Tag des Herrn" - Kath. Wochenzeitung
Was ist HOT® - HaushaltsOrganisationsTraining
HOT® steht für Haushaltsorganisationstraining. Das ist eine Form der sozialen Arbeit und ein Angebot zur Förderung der Erziehung in der eigenen Häuslichkeit auf der Grundlage der §§ 16, 20 und 27 ff SGB VIII, insbesondere 27 Abs. 2 (Kinder- und Jugendhilfe). Es zielt daraufhin, die Selbsthilfefähigkeit von Familien wiederherzustellen. HOT® richtet sich an Eltern, die nicht (mehr) in der Lage sind, ihre Kinder angemessen zu versorgen, ihren Alltag und den Familienhaushalt zu bewältigen. Das Programm entwickelt hierfür notwendige Kompetenzen - im Familienhaushalt in einer alltagspraktischen Weise. Das Wohlergehen der Familie steht im Mittelpunkt und die Ressourcen, die innerhalb eines Familienverbundes vorhanden sind, sind aufzudecken und zu nutzen unter der Prämisse: Selbsthilfefähigkeit der Familien wieder herzustellen und nachhaltig zu stärken.
HOT® ist seit 2006 eine eingetragene Wort-/Bild-Marke des Deutschen Caritasverbandes e.V. und vermittelt Kompetenzen in folgenden Haushaltsbereichen:
- Grundversorgung von Kleinkindern und Säuglingen
- Versorgung und alltagsgemäße Tagesstruktur von Kindern
- Sauberkeit und Ordnung in der Wohnung
- Alltagsorganisation
- Gesundheit und Körperpflege der Erwachsenen
- Kleider- und Wäschepflege
- Einkaufen
- Ernährung und Mahlzeiten
- Umgang mit Geld
- Risiken der Ver- und Überschuldung
Zielgruppen:
- Familien und junge Erwachsene (auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Rahmen der Hilfen zur Erziehung (HzE) nach 8. Sozialgesetzbuch (SGB VIII, Kinder- und Jugendhilfe))
- Familien beziehungsweise Personen mit Unterstützungsbedarf in der Haushaltsorganisation an Schnittstelle von Jugendhilfe und Ambulant Betreutem Wohnen (Sozialhilfe, SGB Xll)
- Familien mit behinderten Kindern - Schnittstelle Behindertenhilfe (SGB IX) zur Sozialhilfe in Form der Eingliederungshilfe (SGB Xll)
Künftige HOT®-Trainer:
In Ausbildung zum HOT®-Trainer sind insgesamt fünf Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes Görlitz in den jeweiligen Bereichen folgender Caritas-Regionalstellen (CRST):
- CRST Cottbus (Kreisfreie Stadt Cottbus und Landkreis Spree-Neiße): 2 Mitarbeiterinnen
- CRST Cottbus - Standort Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz): 1 Mitarbeiterin
- CRST Görlitz (Landkreis Görlitz): 1 Mitarbeiterin
- CRST Görlitz - Standort Hoyerswerda (Landkreis Bautzen): 1 Mitarbeiterin
Zum 1. März 2017 wurde mit der kreisfreien Stadt Cottbus eine Leistungsvereinbarung über HOT®-HaushaltsOrganisationsTraining geschlossen.
Wir starten als erster Diözesancaritasverband des Ostens mit diesem Angebot!
Weitere Informationen zum HOT®-HaushaltsOrganisationsTraining finden Sie unter www.haushaltsorganisationstraining.de