„Willkommen in der Caritas-Familie"
Seit kurzem bietet das Caritas-Seniorenheim St. Johannes in Neumarkt eine „Familienschicht“ an. Diese nehmen alleinerziehende Mütter und Frauen, die wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, in Anspruch.
Ausgangspunkt für dieses Pilotprojekt war die Frage: Was können wir tun, um neue Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig an die Einrichtung zu binden? Da es derzeit kaum mehr Arbeitskräfte gibt und in der Pflege allgemein ein Personalmangel herrscht, wurde ein Arbeitskreis in der Einrichtung gegründet, der sich mit diesem Thema beschäftigte.
Ein zentrales Problem wurde schnell erkannt: Viele Mütter möchten nach der Elternzeit wieder ins Berufsleben einsteigen, können dies jedoch aufgrund der Arbeitszeiten nicht mit der Kinderbetreuung vereinbaren. Daher entschieden die Verantwortlichen im Haus, die Abläufe so umzustellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kinderbetreuung und Arbeitsleben besser „unter einen Hut bekommen können“: mit dem Angebot „Familienschicht“.
Flexibel für die Kinder
In dieser Schicht beginnen die Mitarbeitenden um 8.00 Uhr und können somit die Kinder noch in Ruhe in die Kita bringen. Die Schicht endet um 12.30 oder 13.30 Uhr: Dies kann flexibel je nach Zeit der Kinderbetreuung gehandhabt werden. So können die Mitarbeitenden die Kinder wieder selbst in Empfang nehmen und müssen keinen „Abholdienst“ organisieren.
Die Tätigkeiten der Familienschicht wurden so geplant, dass auch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit entlastet werden. So versorgt die Familienschicht hauptsächlich Bewohnerinnen und Bewohner, die morgens länger im Bett bleiben wollen oder dies aufgrund ihres Gesundheitszustandes müssen. Hier helfen die „Familienschichtler“ beim Duschen, Essenzubereiten und -eingeben sowie bei der Betreuung der Senioren.
Im Moment gibt es zwei Stellen für die Familienschicht in der Pflege, die zwei mitarbeitende Mütter ausfüllen. Im Sommer dieses Jahres wird auch in der Hauswirtschaft eine solche Schicht eingeführt. Eine Mitarbeiterin in diesem Bereich kommt dann aus der Elternzeit zurück und kann so ihr Familienleben mit dem Beruf vereinbaren.
Wenn die Kinder größer sind, steigen die „Familienschichtler“ wieder in den normalen – in der Regel längeren - Schichtbetrieb ein, der auch Spät- und Nachtdienste beinhaltet. Die freien Stellen werden dann erneut mit Personen besetzt, die kleine Kinder haben und ins Berufsleben zurückkehren möchten. Das Caritas-Seniorenheim St. Johannes hofft, dass diese Initiative dazu beiträgt, kontinuierlich neue Mitarbeitende zu gewinnen und dem Personalmangel entgegenzuwirken.
Eines der erste Modellprojekte
Das Neumarkter Seniorenheim ist eines der ersten Häuser in der Region, das dieses Modell eingeführt hat. Auch andere Häuser haben ihr Interesse daran schon bekundet und möchten die Familienschicht einführen. Zudem hat eine Studentin über die Familienschicht im Haus St. Johannes eine Bachelorarbeit geschrieben.
Das Projekt zeigt auch, dass es der Caritas nicht nur um die Arbeitskraft geht, sondern ebenso um die Familien der Mitarbeiterschaft. Dass im Haus neue Mitarbeitende immer mit den Worten „Willkommen in der Caritas-Familie“ begrüßt werden, ist keine bloße Floskel.