Vom Umgang mit Ängsten
Angst ist jedem aus eigener Erfahrung bekannt. Sie lässt sich beschreiben als hochgradig unangenehm erlebter Erregungszustand angesichts der Wahrnehmung von Gefahr. Sowohl seelisch gesunde als auch seelisch kranke Menschen sind immer wieder mit Angst konfrontiert und müssen einen Weg finden, angemessen mit ihr umzugehen.
Häufig wird so getan, als sei Angst grundsätzlich krankhaft oder zumindest negativ. Oft ist zu hören oder zu lesen, Angst sei ein „schlechter Ratgeber“. Diese Auffassung verkennt, dass Angst zu unserer natürlichen psychischen Ausstattung gehört und die lebenswichtige Aufgabe hat, uns vor Gefahren zu warnen. Schon in der Bibel heißt es: „In der Welt habt ihr Angst.“ (Johannes 16,33) Krankhaft und der Behandlung bedürftig ist Angst nur dann, wenn sie ungewöhnlich häufig und intensiv erlebt wird, in objektiv ungefährlichen Situationen auftritt und zentrale Lebensbereiche beeinträchtigt: zum Beispiel soziale Beziehungen, Beruf und Freizeit. Hierzu gehören die zahlreichen Angststörungen.
Glaube hilft
Angst und Angst vor dem Tod stehen in einer engen Beziehung zueinander. „Jede schwere Angst beinhaltet eine Bedrohung des Lebens und ist letztlich eine Angst vor dem Tod“, schreibt der Psychiater Prof. Dr. Friedrich Strian. Die Angst vor dem Tod ist an sich keineswegs krankhaft: Sie ist nichts anderes als die Kehrseite des natürlichen Drangs nach Selbsterhaltung. Als existenzielle Angst lässt sie sich somit nicht durch Psychotherapie überwinden, sondern allein, indem man das Problem der Vergänglichkeit bewältigt. In diesem Zusammenhang liegen eine Reihe von psychologischen Untersuchungen vor, die zeigen, dass religiöse Menschen weniger Angst vor dem Tod erleben als nichtreligiöse. Das bedeutet: Die Angst vor dem Tod als Angst vor der Endlichkeit kann durch Religion bewältigt werden, weil diese dem Problem der Vergänglichkeit eine Lösung entgegenzusetzen vermag: die Hoffnung auf ein ewiges Leben.
Eltern, deren Kinder Ängste haben, berät unsere Caritas-Erziehungsberatungsstelle in Neumarkt.