Unser Sohn Thomas - getragen durch Glaube, Hoffnung und Liebe
Vor 54 Jahren wurde uns unser Sohn Thomas geschenkt.
Die Freude darüber war sehr groß. Doch schon bald wurde es für uns eine traurige Gewissheit, dass Thomas mit einer geistigen Behinderung geboren wurde. Das bedeutete für uns ein Leben lang eine große Herausforderung in unserem Glauben, in unserer Hoffnung und in unserer Liebe, die uns zutiefst in unserem Verhalten miteinander verbindet, zum Beispiel im Gebet, in Geduld und im gegenseitigen Verständnis. So wurde unser "Zusammenschweißen" bis heute eine kostbare Bereicherung für beide Seiten.
In Gemeinschaft leben
Schon lange hatten wir Thomas darauf vorbereitet, dass er nicht für immer bei uns wohnen kann (durch Alter, Krankheit und Tod der Eltern). So war er schon auf seine eventuelle neue Wohnart vorbereitet. Es ergab sich nun die Einrichtung einer Außenwohngruppe der Caritas auf der Blumenstraße in Görlitz, ganz in unserer Nähe, die er besonders schätzt. Diese Entscheidung des Einzugs in die Wohngruppe war genau das Richtige und wurde von beiden Seiten nie bereut.
An Wochenenden und Feiertagen kann Thomas jederzeit nach Hause kommen. Beim Verabschieden sagt er jedes Mal: "Vielen Dank für die Gastfreundschaft. Ich habe euch so lieb" und geht guter Dinge wieder in die Außenwohngruppe. Dort lebt er in Gemeinschaft mit Pflichten, Ausflügen und einer gemeinsamen Ferienwoche. Er hat dort ein eigenes Zimmer, Telefon und Bilder an der Wand. So steht auch neben dem Kreuz an der Wand seine lebensgroße Helene Fischer ...
Dankbar für die Verbundenheit
Nach der Frage, wie es ihm geht, kommt immer die Antwort: "Alles bestens", ob in der Wohngruppe oder in der Werkstatt für Behinderte, in der er schon 26 Jahre arbeitet.
Trotz allem gibt es auch hartnäckige Meinungsverschiedenheiten, die mit Geduld gelöst werden müssen.
Vor kurzem hatte die Wohngruppe einen Themennachmittag mit dem Thema "Mitbestimmung" veranstaltet. So sollten die Teilnehmer unter anderem ihre eigenen Gedanken zu der Frage: "WAS HAST DU IM HIRN?" mit einfachen Worten auf eine Seite aufschreiben. Thomas Gedanken dazu waren "Mitmenschen - Gesundheit - Miteinander im Glauben leben in Familie - Viel erleben gemeinsam in Glaube, Liebe und Hoffnung".
Für uns bleibt nur noch zu sagen: "Etwas Schöneres können wir nicht erleben und sind dankbar für diese Verbundenheit mit unserem Sohn."