Startchancen von jungen Menschen
Auch in Deutschland leben über eine Million junger Erwachsener zwischen 20 und 29 Jahren ohne Berufsabschluss. 58400 Schüler verließen 2011 die Schule ohne Abschluss. Dies ist nicht nur angesichts der demographischen Entwicklung ein Alarmsignal für die "Bildungsnation" Deutschland.
Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse erschweren die Entwicklung einer Perspektive in der Lebens- und Berufsplanung von Jugendlichen und verringert die Chancen auf Teilhabe an der Gesellschaft. Noch immer hängen Bildungschancen im hohen Maße von der sozialen Herkunft ab. Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Kinder mit Migrationshintergrund erlangen überdurchschnittlich häufig nur ein niedriges schulisches Bildungsniveau.
Die Politik versichert glaubhaft, dass das Thema Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit ganz oben auf der ihrer Agenda steht. Doch die Ergebnisse der politischen Maßnahmen sind bescheiden. Laut Studie benötigen Kinder und Jugendliche eine andere Jugendpolitik.
Kinder und Jugendliche sollten beteiligt und ermutigt werden, an der Lösung ihrer Probleme und an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken. Sie müssen gestärkt werden, ihre Rechte zu kennen und sich dafür stark zu machen. Dafür brauchen sie Unterstützung durch ihr Umfeld und durch Institutionen. Und dafür braucht es ebenfalls eine veränderte Politik, bei der unterschiedliche Politikfelder an einem Strang ziehen.
Bereits 2010 forderte die Caritas in NRW die neu gewählte Landesregierung auf, eine Kinderkommission zu installieren, die die Umsetzung der Chancen für Kinder und Jugendliche in NRW politisch begleitet. Dies ist nicht erfolgt. Nun wurde neu gewählt und die alte Regierung ist gleichzeitig die Neue. Unsere Forderung auch.
Dagmar Hardt-Zumdick
Fachreferentin im Bereich Facharbeit und Sozialpolitik im Caritasverband für das Bistum Aachen