Alltagsleben ganz normal fortsetzen
„Dieses Haus ermöglicht seinen Bewohnern genau das, was ich als die größte Herausforderung der Altenhilfe betrachte: die würdevolle Fortsetzung des ganz normalen Alltagslebens.“ Diese Aussage des Wissenschaftlers Dr. Marc Avarello beschreibt die zentrale Ausrichtung eines Konzeptes, nach dem seit dem Jahr 2000 alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Caritas-Alten- und Pflegeheime der Diözese Eichstätt im Bereich Gerontopsychiatrie geschult werden und arbeiten. Das Schulungskonzept wurde vor allem von der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Regensburg entwickelt.
Von Hausarbeit bis zum Gehtraining
Wie setzen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit den Heimbewohnern jeden Tag in den Caritas-Altenheimen in Stadt und Landkreis Neumarkt das „Regensburger Modell“ konkret um? Zum Beispiel werden die Mahlzeiten an kleinen Tischgemeinschaften eingenommen. Das Essen wird, wie von zu Hause gewohnt, auf Platten und in Schüsseln serviert und jeder schöpft so viel er möchte. Nach dem Frühstück wird meist Zeitung gelesen oder vorgelesen und anschließend mit der Hausarbeit begonnen. Auf dem Programm stehen Zubereiten von Kuchen, Gemüse, Suppen, leckeren Nachspeisen und Salaten oder Schuheputzen, Wäscheflicken, Haustierpflege und Gartenarbeit. Natürlich darf auch der Sport nicht zu kurz kommen: Für die rüstigeren Bewohner wird ein Sturzprophylaxetraining angeboten. Dabei werden Gleichgewicht und Muskelaufbau gefördert. Die zweite Bewohnergruppe trainiert die Muskulatur im Sitzkreis mit vielen Bewegungsübungen für Hände, Arme und Oberkörper. Gehtraining findet anschließend mit unterschiedlichen Hilfsmitteln wie einem Rollator statt.
Vom Rätselraten über „Sprichwörter ergänzen“ bis zum Austauschen von Koch- und Backrezepten sind alle Angebote immer mit Gedächtnistraining verbunden. Für immobile schwerstpflegebedürftige Menschen legen die Altenheime besonderen Wert auf Sinnesanregungen durch Berührung, Musik und Duft. Aktivitäten in der großen Hausgemeinschaft sind Film- und Musiknachmittage, Dia-Vorträge und Spiele. Alle Angebote orientieren sich an den biographischen Gewohnheiten und Wünschen der einzelnen Menschen.