Pflege im Fokus
In einem Pilotprojekt bietet der IN VIA Diözesanverband ein spezielles Freiwilliges Soziales Jahr für junge Leute an, die sich für einen Pflegeberuf interessieren. Ein Praktikum im Krankenhaus hatte Fabian Jürgens auch schon gemacht. Doch das fand der heute 18-Jährige „nicht so toll, weil man nicht so reinkommt und nur einfache Arbeiten machen darf“. In seinem FSJ im Krankenhaus St. Josef in Salzkotten dagegen durfte er unter fachlicher Anleitung dagegen „alles machen, was die Auszubildenden auch machen“. Er entschied sich für den Pflegeberuf und macht jetzt eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger.
Mit dem FSJ plus reagieren IN VIA und der Diözesan-Caritasverband, der das Projekt fördert, auf den drohenden Fachkräftemangel. „Das Konzept geht auf“, sagt Projektleiterin Birgit Rörig. Im Schnitt mache die Hälfte der Teilnehmer im FSJ plus anschließend die Ausbildung in einem Pflegeberuf. „Man kann sich nur für einen Beruf entscheiden, wenn Hintergrundwissen darüber da ist“, erklärt sie. Das und einen intensiven Einblick in die Praxis bietet das FSJ plus. Dabei kooperiert IN VIA im Gebiet des Erzbistums Paderborn mit der Krankenpflegeschule des Brüderkrankenhauses St. Josef in Paderborn sowie mit der Katholischen Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe in Dortmund. Weitere Kooperationen sind geplant. In dem zwölfmonatigen FSJ plus werden die Teilnehmer an 25 Seminartagen auf die Arbeitsfelder der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege vorbereitet. Dazu gehören einfache praktische Pflegetechniken und die richtige Reaktion bei Notfallsituationen genauso wie der Umgang mit dementen Menschen oder die Reflexion des Pflegealltags.
Die Teilnahme am FSJ plus bietet den jungen Leuten nicht nur Orientierung, sondern einen großen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, betont Matthias Hansjürgens, Leiter der kooperierenden Krankenpflegeschule in Paderborn. „Das ist ein dickes Plus für die Bewerber.“ Zumal in Paderborn etwa im Brüderkrankenhaus auf 28 Ausbildungsplätze 400 Bewerber kommen. „Das erhöht die Chancen von Teilnehmern am FSJ plus im Bewerbungsverfahren, gerade auch für die ohne Abitur.“
Projektleiterin Birgit Rörig sieht „Synergie-Effekte für alle Beteiligten“. Die Teilnehmer lernen die Einrichtungen kennen, werden pädagogisch begleitet und bekommen Sicherheit in der Praxis. Bei Schwierigkeiten in der Einrichtung oder bei der anschließenden Bewerbung, steht IN VIA den Jugendlichen zur Seite. „Gemeinsam entwickeln wir realistische Perspektiven“, erklärt Birgit Rörig. Für die Einrichtungen sei es dagegen wichtig, qualifizierten Nachwuchs in der Pflege zu gewinnen.
Manchem Teilnehmer bringt das FSJ plus auch die Erkenntnis, dass der Pflegeberuf nichts für ihn ist. Wie etwa Heidi Wachsner. „Die Arbeitszeiten am Wochenende und an Feiertagen sind nicht mein Ding“, bekennt die 19-Jährige. Das FSJ plus hat ihr trotzdem etwas gebracht. „Ich habe gelernt, auf Menschen zuzugehen.“ Und mit Patienten wird sie auch weiterhin zu tun haben: Sie macht eine Ausbildung zur Arzthelferin.
Bewerbungen für das FSJ plus mit Beginn am 1. August oder 1. September werden noch entgegen genommen (ebenso für das FSJ in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen). Weitere Informationen unter www.inviadiv-paderborn.de sowie bei IN VIA Diözesanverband Paderborn für Mädchen- und Frauensozialarbeit e.V., Uhlenstraße 7, 33098 Paderborn, Telefon 05251/209-332, E-Mail: zentrale@inviadiv-paderborn.de