Ehrenamtliches Engagement in der Schuldnerberatung
Mönchengladbach. Einmal pro Woche stellen sich Hans-Peter Houx und Günter Schröders in den Dienst der Caritas: Sie begleiten Schuldnerinnen und Schuldner.
Schon seit Jahren gibt es die ehrenamtliche Schuldnerberatung beim Caritasverband. Houx, der Dienstälteste, war zuvor Verwaltungsdirektor eines Krankenhauses in Görlitz. Gemeinsam mit seiner Frau suchte er im Ruhestand und nach dem Umzug in die alte Heimat eine sinnvolle ehrenamtliche Tätigkeit. Kurz entschlossen gingen beide in das Freiwilligen Zentrum der Caritas in Rheydt. "Plötzlich sagte meine Frau: Schau mal, es werden Ehrenamtliche in der Schuldnerberatung gesucht - wäre das nicht was?", erinnert sich Houx. Das ist nun schon vier Jahre her.
Seitdem hat er zahlreiche neue Erfahrungen gesammelt. Für die Tätigkeit ist Einfühlungsvermögen und Lernbereitschaft notwendig. "Man muss viel lernen! Diese Bereitschaft muss bei diesem Ehrenamt vorhanden sein, da es eine sehr umfangreiche Tätigkeit ist", sagt Günter Schröders. Er arbeitet seit zweieinhalb Jahren im Team mit Hans-Peter Houx und der hauptamtlichen Koordinatorin zusammen. Der 73-jährige Kaufmann kam über einen Zeitungsartikel zu der Aufgabe. Zunächst standen Zuhören, Hospitieren und vor allem Fragen stellen zu den ersten Aufgaben, um die Materie kennen zu lernen, erinnert sich Schröders.
Wenn es sich um einen besonders aufwendigen Fall handelt, setzen sich beide das ein oder andere Mal auch an den heimischen Schreibtisch. Generell verschenken beide jeweils etwa sechs bis zehn Stunden pro Woche. Gegenseitiges Vertrauen ist notwendig. "Es geht uns darum, unmittelbar zu helfen und den Ratsuchenden eine Perspektive zu geben", erklären beide. So unterschiedlich Menschen sind, so verschieden verlaufen auch die Beratungen und sind letztlich auch die Schicksale.
Manches Mal gibt es dramatische Situationen. Bei Mietschulden droht die Kündigung der Wohnung, und bei Stromschulden wird Strom abgesperrt. "Hier müssen wir unmittelbar mit den Gläubigern in Kontakt treten, um schwerwiegende Folgen - besonders bei Familien mit kleine Kindern - zu vermeiden", erklärt Hans-Peter Houx. Zu den Aufgaben gehören Verhandlungen mit Gläubigern unterschiedlichster Art, wie Versandhäuser, Banken und weitere Kreditgeber. Das Ziel ist dabei, Ratenzahlungen zu vereinbaren, Vergleiche zu schließen und das weitere Wachsen von Schulden nach Möglichkeit zu vermeiden.
Die Caritas-Schuldnerberatung will Menschen, die selbst ihre Situation verändern wollen, wieder eine Perspektive geben. Der Beratungsbedarf ist in Mönchengladbach sehr groß.
"Erfahrung ist der Anfang aller Kunst und jedes Wissens", beschreibt es Aristoteles - ein Satz, der insbesondere für die Schuldnerberatung zutrifft.