Erste Pflege-Azubis aus Spanien angekommen
Der größte Teil von ihnen wäre sonst in ihrer Heimat arbeitslos. Seit Anfang Mai nehmen zwölf junge Erwachsene an einem Sprach- und Integrationskurs in der Akademie Klausenhof in Hamminkeln teil. Mitte Juni starteten sie in ein sechswöchiges Pflegepraktikum in einer Einrichtung der Caritasverbände Geldern-Kevelaer, Moers-Xanten oder Kleve. Nach einem weiteren Abschnitt des Integrationskurses startet im Oktober die Ausbildung in der Altenpflege. „Wir wünschen uns, dass Deutschland für die jungen Spanier zu ihrer zweiten Heimat wird“, erklärt Peter Hoffstadt, stellvertretender Caritasdirektor bei der Begrüßung im Klausenhof. Die Kooperationspartner in Spanien, unter anderem der Caritasverband in Leon, hätten bereits eine Vorauswahl getroffen, wer sich für eine Pflegeausbildung in Deutschland eigne und einen entsprechenden schulischen Abschluss mitbringe, so Hoffstadt.
Langfristige Partnerschaft geplant
Derzeit übersteigt die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen in Spanien 50 Prozent. Daher wolle der Diözesancaritasverband einen kleinen Beitrag zum Abbau dieser Jugendarbeitslosigkeit leisten, betont Hoffstadt. Gleichzeitig wollen der Diözesancaritasverband und mit ihm die drei Caritasverbände Geldern-Kevelaer, Moers-Xanten und Kleve mit diesem Pilotprojekt die Möglichkeit einer Pflegeausbildung in Deutschland erproben, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Gedacht ist an eine langfristige Partnerschaft mit mehreren spanischen Partnern, die zu einer nachhaltig wirksamen Netzwerkbildung führen soll.
„Um die Jugendlichen zu begleiten, wollen wir alles Notwendige für die Integration der jungen Spanier und ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihnen tun“, so Pflegedienstleiterin Christiane Ribbrock vom Clemens-Haus Kevelaer. So werde etwa die Unterbringung in Gastfamilien organisiert und der Zusammenhalt der spanischen Gruppe und der Ausbildungsbetriebe durch gemeinsame Veranstaltungen und Ausflüge gestärkt. „Wir möchten den jungen Leuten durch eine Berufs- und Sprachqualifikation eine Perspektive für die Zukunft geben“, betont Alexia Meyer, Pflegedienstleiterin vom Caritasverband Kleve. Gleichwohl dürften sie selbstverständlich frei entscheiden, wie lange sie in Deutschland bleiben wollen, ganz im Sinne eines freizügigen Europas.