Gute Bildung von Anfang an
Liebe Leserin und Leser,
unter dem Titel "Große Sprünge für die Kleinen" führten die Wohlfahrtsverbände Ende Juni einen Aktionstag vor dem Brandenburger Landtag durch. Während Kinder auf Hüpfburgen tobten, forderten Eltern und Erzieher Politiker auf, sich für bessere Bedingungen in den Kindertageseinrichtungen einzusetzen. Für die Arbeit in den Kitas ist es von großer Bedeutung, gute Pädagogen in ausreichender Zahl zu haben. Engagierte und gut qualifizierte Erzieherinnen sind in den meisten Einrichtungen zu finden. Aber es sind zu wenige. Eine Brandenburger Erzieherin betreut zwischen acht und neun Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren. Im Freistaat Sachsen sehen die Relationen nicht besser aus. Bei bundesweiten Vergleichen dieser Personalschlüssel sind beide Länder in der Nähe der "Roten Laterne" zu finden. Andere Bundesländer machen vor, dass es besser geht. In Bremen und in Rheinland-Pfalz betreut eine Erzieherin nur vier Kinder im Krippenalter.
Bildungsforscher sind sich einig, dass für den Bildungserfolg unserer Kinder gerade die frühkindliche Bildung von besonderer Bedeutung ist. Deshalb haben in den letzten Jahren alle Bundesländer Bildungspläne für die Kindertageseinrichtungen geschrieben. Erzieherinnen und Erzieher würden diese gern anwenden. Wenn sie aber im Alltag für zu viele Kinder Verantwortung tragen, stehen oft die Betreuungsaufgaben im Vordergrund. Bildungsangebote kommen dann zu kurz.
In der Lausitz fehlt es an Kindern. Der Geburtenknick der 90-er Jahre, wird in den nächsten Jahren zu einem zweiten Knick führen. Die jungen Leute fehlen in unseren Dörfern und Städten und die Folgen dieser Entwicklung werden uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen.
Bildung ist teuer. Gute Bildung ist sehr teuer. Aber wir können es uns nicht leisten, bei der frühkindlichen Bildung zu sparen. Die Kindertageseinrichtungen müssen in die Lage versetzt werden, jedem einzelnen der selten gewordenen Kinder gute Bildungsangebote zu machen. Dafür brauchen wir die großen Sprünge.
Herzlichst,
Ihr André Schneider
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