Hilfe beim Behördenmarathon
"Um in Griechenland eine Stelle als Krankenschwester zu bekommen, braucht man Vitamin B. Ohne Beziehungen ist da nichts zu machen." Efseveia Raftopoulou hat nicht nur hervorragend die deutsche Grammatik gelernt, sondern kann auch bildhaft schildern, was in ihrer Heimat los ist. Die schwierige wirtschaftliche Situation und die Perspektivlosigkeit gerade für junge Leute hat sie vor knapp drei Jahren bewogen, ihre Heimat zu verlassen.
In Deutschland würden Pflegekräfte gesucht, hatte sie gehört und was lag da näher, als nach Wuppertal zu gehen. Hier hatte sie die ersten fünf Lebensjahre verbracht, bevor sich ihre Eltern zur Rückkehr nach Saloniki entschieden, hier würde sie sicherlich schnell Fuß fassen. Efseveia ließ das Dokument ihres griechischen Krankenpflegexamens übersetzen und reichte es zur Anerkennung ein. "Und dann kam die böse Überraschung: Es gab keine Anerkennung, es fehlten im Vergleich zum deutschen Examen Ausbildungsstunden." Im Deutschkurs gab ihr eine Frau den richtigen Tipp: Der Caritasverband unterstützt Migranten bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen und ist als Anbieter des Projekts "Die Zukunft der Pflege ist bunt" besonders im Bereich pflegerischer Berufe fachkundig.
Gemeinsam mit Renate Sczymczyk listete Efseveia akribisch die Inhalte ihrer Ausbildung auf. "Es stellte sich heraus, dass ein Praktikum nicht in den Stundenumfang eingerechnet worden war", erinnert sich die Caritas-Mitarbeiterin, die die junge Griechin beim unumgänglichen Behördenmarathon unterstützte. Inzwischen ist Efseveia Raftapoulou stolze Besitzerin eines offiziellen Zertifikats, das sie als Krankenpflegeassistentin ausweist. "Leider reicht meine griechische Ausbildung nicht, um als Krankenschwester anerkannt zu werden. Aber die Grundlage ist schon mal gut", ist die 33-Jährige zuversichtlich. Mit dem Abschluss der vorgeschriebenen Sprachkurse im Herbst wird sie ihrem Ziel einen großen Schritt näher sein. "Dann möchte ich mich zur examinierten Krankenpflegekraft weiterbilden". Voraussetzung ist allerdings, so erklärt sie, dass ihr griechischer Freund, der nach seinem abgeschlossenen Studium als Bauingenieur mit nach Wuppertal gekommen ist, bald eine Arbeit findet und für den Lebensunterhalt des jungen Paares sorgen kann. "Wenn das nicht so schnell klappt, suche ich mir eine Arbeit. Vielleicht in der ambulanten Altenpflege. Vom Jobcenter jedenfalls wollen wir nicht länger als unbedingt nötig abhängig sein."