Mit Rollator zur Schmerzhaften Mutter
Da hatte Hans-Werner Thönnes, Bischofsvikar für die Caritas, die Lacher auf seiner Seite: Gleich bei der Begrüßung der knapp 1100 Wallfahrer aus dem Bistum Essen, die sich in Rollstühlen, mit Rollatoren oder Gehstöcken auf den Weg zur Schmerzhaften Mutter nach Bochum-Stiepel gemacht hatten, erklärte er: "Wenn ich so in Ihre Gesichter schaue, dann gehe ich davon aus, das die Jüngsten unter Ihnen um die 75 Jahre alt sind. Das bedeutet, hier sind jetzt knapp 80.000 Jahre Lebenserfahrung versammelt!" Und mit Blick auf die 17-köpfige Priesterschar und die Ehrengarde ergänzte er: "Und wir hier vorne am Altar steuern ja auch noch was dazu bei …"
30 Einrichtungen der Altenhilfe und der Behindertenhilfe sowie 30 Gruppen der ambulanten Pflege waren der Einladung nach Stiepel gefolgt. Erstmalig feierte Prälat Thönnes mit den Gläubigen die Messe: Er hatte diese Aufgabe vom inzwischen emeritierten Weihbischof Franz Vorrath übernommen. Thönnes griff in der Predigt die "Seligpreisungen" der Bergpredigt auf: "Die Nöte, die da benannt werden, sagen doch, das im Leben nicht alles glatt läuft. Aber Jesus will uns Mut machen: Er sagt, dass Ihr selig seid und guten Grund zur Hoffnung habt!"
Gemeinsam auf dem Weg
Doch nicht nur der Bischofsvikar hat die Veranstaltung als Bereicherung empfunden: Wilfriede Lochmann aus dem Seniorenzentrum St. Martin in Essen-Rüttenscheid ist seit vielen Jahren mit von der Partie: "Mir gefällt die große Gemeinschaft, die wir hier zusammen haben, aber auch der Gottesdienst mit seiner Predigt. Doch am meisten freue ich mich immer auf die Musik - insbesondere auf das Bergbau-Orchester." Ludger Rullich (59) war als Angehöriger mitgereist, der nicht nur seine Mutter im Rollstuhl schob, sondern auch sonst dort mit anpackte, wo Hilfe benötigt wurde. "Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, das schon im Bus deutlich spürbar war, das ,Sich-miteinander-auf-den-Weg-machen’, hat mich auch in diesem Jahr wieder tief beeindruckt."
Nach dem Gottesdienst erhielten alle Teilnehmer eine handgefertigte Kachel mit dem Leitwort der diesjährigen Wallfahrt "Bringt Eure Bitten mit Dank vor Gott" und dem Bildnis der "Schmerzhaften Mutter von Stiepel". Dann hieß es Abschied nehmen: "Bis nächstes Jahr!", rief ein Senior aus Schwelm dem Bischofsvikar zu und Hans-Werner Thönnes winkte zurück: "Ja, bis nächstes Jahr, ich komme gern wieder!"