"Hallo Jule, ich lebe noch"
Caritas stellt neue Onlineberatung für suizidgefährdete Jugendliche vor
Anlässlich des Welt-Suizid-Präventionstages am 10. September 2013 zeigte die Caritas in Berlin den Film "Hallo Jule, ich lebe noch" im Filmtheater am Friedrichshain und stellte die neue Onlineberatung für suizidgefährdete Jugendliche vor. Es handelt sich hierbei um das Modellprojekt "[U]25 Berlin", bei dem Jugendliche von Gleichaltrigen beraten werden.
Mehr als 200 Gäste schauten den Dokumentarfilm an. Er portraitiert sehr einfühlsam einen Mailkontakt zwischen einer Beraterin und einer Klientin im Projekt [U]25. Im Mittelpunkt des Abends standen die jungen Peerberater, die sich bei der Podiumsdiskussion gemeinsam mit dem Filmemacher Bernd Umbreit den Fragen der Zuschauer stellten und von ihrer Arbeit bei [U]25 berichteten. Die Gäste waren beeindruckt von den jungen Ehrenamtlichen.
Neun Peerberater beraten derzeit junge Menschen in Krisen. Außerdem ist die zweite Ausbildung zum/zur Krisenberater/in schon angelaufen. Im Januar 2014 werden somit 12 weitere Krisenbegleiter/innen in die Mailberatung
einsteigen.
Weitere Jugendliche, die sich für die Ausbildung zu Online-Beratern interessieren, können sich melden. In Kürze startet ein neuer Ausbildungskurs.
Etwa alle 56 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Alle sechs Minuten versucht es jemand. Bei jungen Menschen unter 25 Jahren wird angenommen, dass die Suizidversuchsrate noch weitaus größer ist. In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch illegale Drogen, Aids und Verkehrsunfälle zusammen. Klassische Beratungsangebote werden von Jugendlichen zu selten in Anspruch genommen. Deshalb geht die Caritas neue Wege.
Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin bietet die Online-Beratung für junge Menschen mit Suizidgefährdung und in Krisen seit dem 18. September an: www.u25-berlin.de
Jugendliche Peerberater/-innen übernehmen die Begleitung junger Hilfesuchender und ihnen nahestehender Menschen in Krisensituationen. Die Begleitung findet über Mail-Kontakte statt. Die Projektleiterin sowie weitere Caritas-Fachleute unterstützen die Peerberater bei der Beantwortung der Mails. Der Projektansatz wurde bereits erfolgreich erprobt. Vorläufer des Modellprojektes in Berlin ist "[U 25] Freiburg" des Arbeitskreises Leben.
[U]25 ist übrigens für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Ihre Stimme auf www.u25-berlin.de hilft nicht nur das Preisgeld von 10 000 Euro zu gewinnen, sondern auch die Arbeit der Ehrenamtlichen bei [U]25 zu honorieren.