Lebensqualität im Alter
Solche und ähnliche Situationen wurden der Caritas-Suchtberaterin Monika Gerhardinger immer wieder geschildert. Daher hat sie mit ihren Kollegen von der Fachambulanz für Suchtprobleme und den ehrenamtlichen Helfern das Projekt "Lebensqualität im Alter" ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, mit verschiedenen Angeboten der Suchthilfearbeit ältere Menschen mit Sucht- und Abhängigkeitsproblemen stärker in den Blick zu nehmen. Sie haben spezielle Bedürfnisse und brauchen entsprechende Angebote und Hilfestellungen.
"Bei älteren Menschen ist die Hemmschwelle sehr hoch, eine professionelle Beratung wegen eines Sucht- oder Abhängigkeitsproblems in Anspruch zu nehmen", sagt Gerhardinger. Die Klientenstatistik der Fachambulanzen im Caritas-Suchthilfeverbund Ostbayern weist in den letzten zehn Jahren bei der Altersgruppe ab 60 Jahren einen Anteil von nur 2,2 bis maximal 3,4 Prozent aus. Damit ist diese Gruppe gerade angesichts der demografischen Entwicklung extrem unterrepräsentiert. Weitere Gründe für das Fehlen der älteren Menschen in der Suchthilfe können ausgeprägte Schuld- und Schamgefühle und die geringere Mobilität älterer Menschen sein. Dabei wirken Suchtmittel wie Alkohol und Tabletten bei älteren Menschen aufgrund des sich verändernden Stoffwechsels viel stärker und sind damit viel schädlicher.
Kooperation mit bestehenden ehrenamtlichen Aktionskreisen
Eine gute Ausgangsbasis für das Projekt sind verschiedene Aktions- und Helferkreise, die sich in den letzten Jahren in Regensburg entwickelt haben. Allen voran sind Gerd Schmücker und sein Kreis ehrenamtlicher Helfer für die Caritas der erste und tatkräftigste Kooperationspartner, wenn es um Besuchs- und Holdienste, aber auch um Einzelberatung und Aufklärung geht. Die professionelle Caritas-Suchtberatung wird in dem Projekt als Netzwerkpartner für die ehrenamtlichen Helfer vom Treffpunkt Seniorenbüro, die Selbsthilfegruppen Kreuzbund, Dali Polytox und die Anonymen Alkoholiker dienen und in regelmäßigen Treffen und Besprechungen gemeinsame Ideen und Strategien entwickeln.
Aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Angehörigen von Menschen mit Suchtproblemen weiß Gerhardinger, dass viele sich angesichts der Abhängigkeit ihrer Verwandten, Partner und Freunde hilf- und ratlos fühlen. Daher sind Angehörige eine der wesentlichen Zielgruppen ihrer Arbeit. Aber auch
Pflegekräfte, die die körperliche und psychische Entwicklung ihrer Patienten sehr gut beobachten können, sind wichtige Adressaten in diesem Projekt.
Einzelberatung und Gruppenarbeit
Intensiviert wird an der Regensburger Fachambulanz auch das Angebot der Einzelberatung für ältere Menschen und ihre Angehörigen. Es gibt eine spezielle Sprechstunde, auch Hausbesuche sind jederzeit nach Terminvereinbarung möglich - denn so wird gerade älteren Menschen der Kontakt zur professionellen Beratung immens erleichtert. Zweimal im Monat lädt die Caritas zu einer offenen Informations- und Motivationsgruppe für Betroffene und Angehörige ein. Eine Anmeldung dazu ist nicht erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos. Die Gruppe wird von Monika Gerhardinger und ehrenamtlichen Helfern begleitet.
Kontakt und Informationen: www.suchtambulanz-regensburg.de