Wie in der Familie
Ich heiße Dilfuza Rustamova, bin 28 Jahre alt und komme aus Usbekistan. Derzeit absolviere ich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Masterstudium in den Fächern Sprachwissenschaften und Politikwissenschaft. Ich möchte einmal Autorin werden. Vorher hatte ich einen 13-monatigen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Caritas-Seniorenheim St. Nikolaus in Spalt geleistet. Ich will mit diesem Artikel besonders Menschen informieren, die aus einem anderen Land kommen, um hier einen BFD zu machen. Dabei möchte ich nicht nur über meine Erfahrungen berichten, sondern auch Möglichkeiten während dieses Freiwilligenjahres aufzeigen.
Chancen genutzt
Ich wollte mit dem Bundesfreiwilligendienst vor allem meine Deutschkenntnisse vertiefen, um in Deutschland studieren zu können. So habe ich mich sowohl über die entsprechende Internetseite des Caritasverbandes Eichstätt online beworben als auch bei anderen Einsatzstellen. Der BFD-Koordinator bei der Caritas, Jakob Streller, bot mir eine Stelle an, die ich mir gut vorstellen konnte. Er unterstützte mich vor dem BFD, aber auch immer wieder während des Dienstes. Er half mir sowohl beim Schriftverkehr als auch bei praktischen Angelegenheiten. So konnte ich fast alle Chancen dieses Freiwilligendienstes nutzen. Ich möchte daher allen Interessierten am BFD mitteilen, dass es ganz wichtig ist, eine ständige Kontaktperson zu haben.
Den Bundesfreiwilligendienst kann man zum Beispiel in Kindergärten, Jugendherbergen, Krankenhäusern, Altenheimen oder Schulen durchführen. Ich traf meine Entscheidung für ein Seniorenheim, weil ein Monat zuvor mein Großvater gestorben war. Ich wollte alten Menschen eine Freude bereiten und ihnen helfen, um so den schmerzlichen Verlust meines Opas zu verarbeiten. Es ist wichtig, dass man sich bei der Wahl der Einsatzstelle Zeit lässt und die Informationen über die Aufgaben dieser aufmerksam liest. Denn man will sich ja dann dort wohlfühlen.
Traum erfüllt
Dass mich eine gute Atmosphäre in Spalt erwartete, wusste ich, als ich bei meiner Ankunft von Pflegedienstleiterin Doreen Kriegbaum abgeholt wurde. Sie behandelte mich während meines ganzen Bundesfreiwilligendienstes wie eine Tochter. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich waren ein Team, und zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern waren wir wie eine Familie. Alle betrachteten mich nicht wie eine Ausländern, eine Muslimin oder eine Freiwillige, sondern wie eine richtige Mitarbeiterin. Aufgenommen wurde ich wie eine Schwester. Und während ich in einer der Wohnküchen des Seniorenheims kochte, den alten Menschen ihre Tabletten verabreichte oder ihnen Essen eingab, förderten alle meine Deutschkenntnisse. Dank dieser Unterstützung konnte ich mir meinen Traum erfüllen, in Deutschland zu studieren.
Der BFD hat viele Vorteile: Man hat 25 Seminartage, die vorgeplant und geregelt sind, darunter ein fünftägiges politisches Seminar. Da die Seminare an verschiedenen Orten stattfinden, konnte ich dies mit interessanten Ausflügen verbinden und die deutsche Landschaft und Natur besser kennenlernen und genießen. Die Fahrtkosten zu den Seminaren werden von der Einsatzstelle gezahlt. Bundesfreiwilligendienstleistende, die aus dem Ausland kommen und ein Sprachniveau unter B2 haben, können übrigens statt fünf Seminartagen auch einen Deutschkurs absolvieren. Auch diese Kosten übernimmt die Einsatzstelle im Umfang der ausfallenden Seminartage. Das wissen viele nicht. Ich nutzte diese Möglichkeit für einen einmonatigen Kurs in Nürnberg. Ein Deutschkurs ist wichtig, um Kolleginnen und Kollegen sowie andere Menschen besser zu verstehen.
Ein besonderes Jahr
Der BFD ist ein besonderes Jahr und ein Entscheidungsjahr, wie es anschließend weitergeht. Es sollte alles gut geplant sein, um an dem Dienst dann umso mehr Freude zu haben. Allen Organisatoren des BFD gratuliere ich herzlich zum zehnjährigen Jubiläum dieses wertvollen Dienstes.
Kontakt für Freiwilligendienste: Jakob Streller, Telefon: 08421 / 50975, E-Mail: freiwilligendienste@caritas-eichstaett.de, Internet: www.caritas-eichstaett.de/freiwilligendienste