"Laudato si'" und die Caritas
"Während die Menschheit des postindustriellen Zeitalters vielleicht als eine der verantwortungslosesten der Geschichte in der Erinnerung bleiben wird, ist zu hoffen, dass die Menschheit vom Anfang des 21. Jahrhunderts in die Erinnerung eingehen kann, weil sie großherzig ihre schwerwiegende Verantwortung auf sich genommen hat." (165.) Klare Worte verbunden mit einer Vision findet Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika "Laudato si‘" (Gelobt seist du). Dort stellt er fest, dass die Bewahrung der Schöpfung nicht etwas sei, was der Mensch einfach tun oder lassen kann. "Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen gehört wesentlich zu einem tugendhaften Leben." (217.) Und er gibt auch konkrete Anregungen, was im Sinne einer "Sorge für das gemeinsame Haus" zu tun ist: "… wie die Vermeidung des Gebrauchs von Plastik und Papier, die Einschränkung des Wasserverbrauchs, die Trennung der Abfälle, nur so viel zu kochen, wie man vernünftigerweise essen kann, die anderen Lebewesen sorgsam zu behandeln, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder ein Fahrzeug mit mehreren Personen zu teilen, Bäume zu pflanzen, unnötige Lampen auszuschalten … Etwas aus tiefen Beweggründen wiederzuverwerten, anstatt es schnell wegzuwerfen, kann eine Handlung der Liebe sein, die unsere eigene Würde zum Ausdruck bringt." (211.)
Der Diözesan-Caritasverband Eichstätt betreibt seit 2002 ein Umweltmanagement.
Innovativ mit Energiespeichern
Die jüngsten Initiativen zu einer besonders effektiven Stromnutzung haben die Seniorenheime in Dietfurt und Berching unternommen. Dort wurden Photovoltaikanlagen mit batterieartigen Lithium-Ionen-Speichern installiert. Diese Energiespeicher machen es möglich, dass diese Einrichtungen ihren eigenproduzierten Strom fast vollständig selbst nutzen können. Mit jeweils 22 Kilowatt dürften die neuen Speicher in den beiden Häusern die größten sein, die bisher im Gebiet des Bistums Eichstätt installiert worden sind.
Seit dem Jahr 2006 wurden 22 Photovoltaikanlagen in Caritaseinrichtungen im Bistum Eichstätt errichtet. Diese haben zusammen eine Leistung von fast 700 Kilowatt Peak und bisher für eine CO2 -Einsparung von über 3.000 Tonnen gesorgt. Die Gesamtfläche entspricht ungefähr der Größe eines Dreiviertel-Fußballfeldes.
Gewinne für ökologische Projekte
Gewinne aus den Vergütungen für das Einspeisen ins öffentliche Stromnetz investiert der Caritasverband wiederum in Umweltprojekte. Bisher war dies vor allem ein Blockheizkraftwerk im Caritas-Seniorenheim Greding, das 2011 in Betrieb ging. Dadurch konnten die Energiekosten um rund ein Drittel und die CO2-Emissionen sogar um etwa die Hälfte verringert werden.
Für sieben Caritaseinrichtungen wurden bisher Energieeffizienzkonzepte erarbeitet. Ergebnis des Konzeptes für das Caritas-Seniorenheim Berching war zum Beispiel, dass dort der CO2- Ausstoß um rund zwei Drittel verringert wurde und das Haus seine Wärme mittlerweile aus einem ortsansässigen Biomasseheizkraftwerk bezieht. Für den Anschluss der Fernwärmeleitung vom Heizkraftwerk ans Seniorenheim wurden wiederum Erlöse aus dem Betrieb der Photovoltaikanlagen zur Verfügung gestellt. Durch verschiedene Dämmmaßnahmen wurde in der Einrichtung auch der Wärmebedarf um rund 40 Prozent verringert.
Weniger und ökologischer Strom
In den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten sowie im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt sind jüngst an vielen Stellen klassische Glühbirnen und Leuchtröhren durch moderne LED-Leuchten ersetzt worden. Dadurch wurde der Stromverbrauch in mehreren Bereichen beider Einrichtungen um über 80 Prozent gesenkt.
Nahezu alle Einrichtungen des Caritasverbandes beziehen inzwischen zudem zu hundert Prozent ökologischen Strom. In den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten gibt es bereits seit 2009 an allen drei Standorten Hackschnitzelheizungen. Das Holz stammt aus Überbleibseln der eigenen Caritas-Schreinerei und aus brauchbarem Altholz des Wertstoffhofes in Gaimersheim.
Umweltgerecht einkaufen und reinigen
Fast alle Caritas-Seniorenheime haben mittlerweile ein eigenes Umweltmanagement. Das heißt, in ihnen gibt es Verfahren, um Umweltstandards mit Hilfe speziell dafür fortgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu überprüfen und zu verbessern. Ein Ergebnis davon ist, dass viele Seniorenheime inzwischen ihre Produkte und Dienstleistungen in der Region einkaufen. Ein weiteres: Für Reinigungen werden in den Häusern ausschließlich umweltverträgliche Mittel verwendet und genau dosiert.
Ziel: Insgesamt CO2-Ausstoß verringern
Größte Herausforderung für die nächsten Jahre ist laut Caritas-Umweltreferentin Bettina Mühlbauer, in allen Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbandes ein eigenes Umweltmanagement einzuführen und umzusetzen. Einen Impuls dazu gibt der Umweltreferentin zufolge das neue Energiedienstleistungsgesetz: "Dieses verpflichtet uns dazu, überall im Verband den CO2-Ausstoß zu verringern."