Das CSR-Kompetenzzentrum schließt – seine Themen gehen weiter
Seit seiner Gründung im Jahr 2011 ist das CSR-Kompetenzzentrum im Deutschen Caritasverband (DCV) eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen gewesen, die die Caritas in Deutschland durch Sachspenden und Unternehmenskooperationen unterstützen wollen. Als freier Zusammenschluss von Diözesan-, Orts- und Fachverbänden sowie dem DCV hat das Kompetenzzentrum eine bundesweite Plattform für Kooperationen geboten und ist besonders in Krisenzeiten ein wichtiger Partner gewesen.
Ein herausragendes Beispiel dafür war die Flüchtlingskrise 2015, als zahlreiche Unternehmen ihre Hilfe anboten, um die Vielzahl an flüchtenden Menschen zu unterstützen. Auch während der Coronapandemie ab 2020, als viele Menschen mit sozialen Spannungen und Isolation zu kämpfen hatten, war das Zentrum eine wichtige Schnittstelle für schnelle Hilfe. Unternehmen wie Esumedics, L’Osteria, Share und langjährige Partner wie Hyundai, IBM und Generali zeigten, wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Wohlfahrtsverbänden und Unternehmen dazu beitragen kann, Not zu lindern und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die Geschäftsstelle des CSR-Kompetenzzentrums ermöglichte es, diese Hilfsbereitschaft zu koordinieren, Sachspenden zu vermitteln und Unterstützung auf bundesweiter Ebene zu organisieren.
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich des CSR-Kompetenzzentrums war die Förderung von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) in der Caritas. Mit dem branchenspezifischen Leitfaden zur Umsetzung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex setzte das Zentrum einen bedeutenden Akzent in der Nachhaltigkeitslandschaft der Sozialwirtschaft. Dieser Leitfaden und die begleitenden Schulungen halfen zahlreichen Einrichtungen der Sozialwirtschaft, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen und somit eine transparente und verantwortungsvolle Unternehmensführung zu fördern. Das Projekt "Nachhaltige Textilien in der Sozialwirtschaft" verdeutlichte die Überzeugung des CSR-Kompetenzzentrums, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Berichterstattung – sie muss vor Ort und in den täglichen Arbeitsprozessen gelebt werden.
Zwei Caritasverbände führen Aufgaben weiter
Der Kooperationskreis des CSR-Kompetenzzentrums hat sich entschieden, die Geschäftsstelle zum 31. Dezember 2024 zu schließen. Trotz dieser Entscheidung bleibt die Überzeugung, dass die Themen rund um CSR und Nachhaltigkeit weiterbearbeitet werden müssen. Einige Lösungen konnten gefunden werden: Der Caritasverband Stuttgart fungiert fortan als bundesweite Anlaufstelle für Unternehmensanfragen. Als Ansprechpartnerin dafür steht Ulrike Holch zur Verfügung (E-Mail: u.holch@caritas-stuttgart.de).
Darüber hinaus wird das Projekt "Caritas-Box" mit der Firma Interzero Product Cycle GmbH zum Recycling von Tonerkartuschen, Tintenpatronen und alten Smartphones vom Diözesan-Caritasverband Osnabrück weitergeführt.
Besonders erfreulich: Akteure des nun ehemaligen CSR-Kompetenzzentrums planen gemeinsam mit weiteren Dienstleistern, ein Selbstlern-Tool zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entwickeln, das speziell auf die Bedürfnisse der Caritas zugeschnitten ist. Dieses Werkzeug soll insbesondere Trägern, die nicht der Berichtspflicht unterliegen, eine einfache Möglichkeit bieten, ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen umzusetzen und sichtbar zu machen.
Zu hoffen bleibt, dass die fortgesetzte Zusammenarbeit von Unternehmen und Wohlfahrtseinrichtungen auch in Zukunft eine starke Basis für positive Veränderungen in der Gesellschaft bildet.