Das Café Auszeit: Klönen bei Kaffee und Kuchen
In Kirchtroisdorf leben rund 1100 Menschen. Es gibt nur einen kleinen Tante-Emma-Laden. Keine Post, keinen Discounter, keinen Bäcker - also keinen Ort, wo Menschen sich im Alltag einfach so über den Weg laufen. Der Mangel an Begegnungsmöglichkeiten beeinflusst das soziale Wohlbefinden der Menschen in Kirchkleintroisdorf stark.
Menschen brauchen Menschen, um gesund zu bleiben! Deswegen gründeten Andrea Drossard und Nicole Scharnowski im Herbst 2024 das "Café Auszeit". Sie engagieren sich ehrenamtlich und leiten das Projekt, das finanziell vom Stiftungszentrum des Erzbistums Köln und der katholischen Kirche Bedburg unterstützt wird. Fachliche Beratung leistet die Gemeindecaritas des Caritasverbands für den Rhein-Erft-Kreis. Die Stadt Bedburg stellt kostenfrei die Räumlichkeiten für das monatliche Begegnungscafé zur Verfügung.
Altersarmut geht häufig mit eingeschränkter Mobilität und geringeren Sozialkontakten einher, was das Risiko der Vereinsamung erhöht. Im "Café Auszeit" können die Gäste sich bei kostenlosem Kaffee und Kuchen begegnen, Freude haben und lachen, alte Bekannte treffen und neue Kontakte knüpfen. Durchschnittlich kommen 25 bis 35 Gäste, beim Sommerfest waren es über 50. Willkommen sind alle ab 60 Jahren. Manchmal bringen (erwachsene) Kinder ihre Eltern vorbei und bleiben selbst kurz auf einen Kaffee. Nicht nur die Gäste, auch Angehörige sind dankbar für das monatliche Angebot.
Das "Café Auszeit" steht für weitaus mehr als nur Kaffee und Kuchen - es fördert aktiv Gemeinschaft und soziale Teilhabe, indem es älteren Menschen einen Raum für Begegnung, Austausch und soziale Unterstützung bietet. Die inhaltlichen Angebote orientieren sich an den Interessen der Gäste. Im Fokus stehen Begegnung, Kommunikation und persönliche Zuwendung, aber auch Informationsangebote wie zum Beispiel Kriminalprävention durch die Polizei oder das Thema Pflege durch die Leitung des Ambulanten Dienstes der Caritas. Da das persönliche Gespräch für die Gäste das Wichtigste ist, werden die Informationsimpulse auf circa 15 Minuten begrenzt.
Ein Erfolgsprojekt dank Ehrenamt
Als caritativer Träger ein solches Projekt allein zu stemmen, wäre nicht möglich. Das Herz des Cafés sind die beiden ehrenamtlichen Projektleitungen, die das Café monatlich durchführen, den Kuchen selbst backen und auch selbst im Ort leben. Sie bringen ihr lokales Netzwerk und ihre Ideenvielfalt ein, um das Café regelmäßig mit besonderen Aktivitäten zu bereichern. Vor Weihnachten wurde mit einer Spekulatius-Backmaschine frisch gebacken, zu Karneval kam die Kindertanzgruppe des örtlichen Karnevalsvereins und im August gab es ein großes Sommerfest, das durch den Verein "Junge Väter" am Grill unterstützt wurde.
Finanzielle Herausforderungen bleiben
Das Café hat sich in kurzer Zeit zu einem unverzichtbaren Treffpunkt für viele ältere Menschen entwickelt. Die Anschubfinanzierung hat finanziell dafür den Grundstein gelegt. Besonders ermutigend ist, dass auch lokale Unternehmen aus den benachbarten Ortsteilen mit Spenden, wie beispielsweise Weckmänner zu St. Martin, das Projekt unterstützen. Doch um das Café Auszeit dauerhaft zu erhalten, ist eine stabile, langfristige Finanzierung unverzichtbar. Die bisherige Begeisterung und Dankbarkeit der Gäste zeigen, wie wichtig dieses Angebot ist. Nun gilt es, dieses Engagement finanziell abzusichern, um auch weiterhin Vereinsamung und Isolation entgegenzuwirken. Denn Menschen brauchen Menschen, um gesund zu bleiben!