In guter Hoffnung für das Leben
"Das Ehepaar hatte bereits ein gesundes Kind. Als sie bei der zweiten Schwangerschaft die Diagnose Down-Syndrom erhielten, riet der Frauenarzt zu einem Abbruch." Doch die Eltern waren sich unsicher. Elisabeth Fink vermittelte die beiden an die Pränatalmedizinerin Ute Germer vom Caritas-Krankenhaus
St. Josef. Schließlich kamen die Eltern zu dem Schluss: Sie wollten das Kind bekommen.
Seit Sommer 2008 beteiligt sich die Schwangerschaftsberatung der Caritas Regensburg an dem Modellprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen: Sie bietet psychosoziale Beratung im Vorfeld
von Pränataldiagnostik an. Dazu kooperiert die Beratungsstelle mit mehreren Frauenarzt-Praxen. Die Frauenärzte weisen ihre Patientinnen auf das Beratungsangebot hin. In der Beratung soll vor allem eine
Frage geklärt werden: Wie viele und welche vorgeburtlichen Untersuchungen will ich überhaupt? Und: Wie stehe ich zu einem behinderten Kind?
Panik und Schock bei positivem Befund
"Schon bei 16-Jährigen gibt es den Automatismus: Ein behindertes Kind will ich nicht. Aber ein Recht auf ein nichtbehindertes Kind kann es nicht geben", sagt Elisabeth Fink. Die Akzeptanz pränataler Untersuchungsmethoden sei bei werdenden Eltern im Allgemeinen sehr hoch. "Jeder will eben hören, dass alles in Ordnung ist mit seinem Kind." Doch fällt der Befund einmal positiv aus, gerieten viele
Mütter und Väter in Panik und verfielen in einen regelrechten Schockzustand. "Deshalb ist es sinnvoll, sich bereits vorher darüber klarzuwerden, wie man mit einer solchen Diagnose überhaupt umgehen
könnte." Hier will Elisabeth Fink helfen; nicht zuletzt auch durch ihr eigenes Beispiel: Die Sozialpädagogin und dreifache Mutter sitzt seit ihrem 21. Lebensjahr im Rollstuhl; durch einen Skiunfall wurde sie querschnittsgelähmt. "Es ist mir ein Anliegen zu zeigen: Man kann auch als Behinderte
ein erfülltes Leben haben."
Seit zehn Jahren schon beschäftigen sich Elisabeth Fink und ihre Kolleginnen intensiv mit dem Thema Pränataldiagnostik. Elisabeth Fink hat eine entsprechende Fortbildung gemacht.
Wertvolle Zeit für die Betroffenen
Im oft hektischen Praxis- und Klinikalltag fehlt Ärzten einfach die Zeit, ihre Patientinnen umfassend zu beraten. "Wir nehmen uns für jedes Gespräch eineinhalb bis zwei Stunden Zeit", sagt Elisabeth Fink. Zeit, in der Eltern sich mit dem Für und Wider von Nackentransparenzmessungen oder Fruchtwasseruntersuchungen auseinandersetzen können. "Die Beratung ist immer ergebnisoffen", sagt Elisabeth Fink. "Die Entscheidung eines Paares kann und will ich nicht beeinflussen. Es gibt keinen Druck oder irgendeine Form von Manipulation."
Caritas-Schwangerschaftsberatung im Bistum Regensburg
In einem Jahr suchen in den katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen der Diözese Regensburg fast 3500 Frauen und Männer Rat und Hilfe. Mehr als 8500-mal hatten die Beraterinnen Kontakt zu hilfesuchenden Frauen und Männern. Die katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen werden zum größten Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert. Dafür wendet die Diözese jedes Jahr
über eine Million Euro auf.
Mehr Infos unter: www.caritas-schwangerschaftsberatung.de