Glauben und Werke verbinden
"Sie haben beschlossen, ihre hauptamtliche Arbeit einzustellen", sagte Matthias Schmidt, der neue Caritasdirektor des Bistums, zu Rudolf Hupe, von dem er den Staffelstab übernommen hat. Matthias Schmidt führte durch das Programm der Festveranstaltung zur Verabschiedung von Rudolf Hupe am 17. Februar im St. Johannes-Haus in Cottbus.
Etwa 70 geladene Gäste waren gekommen. Zuvor feierten über 100 Gläubige die Eucharistie in der Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin. Bischof Wolfgang Ipolt ging in seiner Predigt auf einen Satz der Lesung ein: "Was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke?" Der Bischof machte daraus ein kleines Wortspiel: "Zeig mir deine Werke ohne Glauben und ich zeige dir meine Werke aufgrund des Glaubens." Glaube und Werke - für Rudolf Hupe gehört beides untrennbar zusammen. Und nicht nur seiner Werke wegen wurde ihm an diesem Tag Dank gesagt. Für ihn war der Glaube in seiner Arbeit eine Grundfeste. Das wurde während dieses Festaktes mehrfach deutlich.
Dank aus Politik, Kirche und Caritas
Bevor es jedoch an das Danken ging, "werden wir erst arbeiten", sagte Matthias Schmidt und spielte damit auf den Vortrag von Prof. Dr. Georg Cremer über das Caritas-Jahresthema "Armut macht krank" an. Der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes gebrauchte darin eine Formel für Armut: "Bildungsstand niedrig = arm = krank".
"Von Rudolf Hupe habe ich gelernt, dass zu einer Rede immer ein Abreißkalender gehört. Am Anfang steht das Zitat" und mit einem davon begann der Caritasdirektor des Bistums Dresden-Meißen, Matthias Mitzscherlich sein Grußwort. "Einen Tag möchte ich so gut gewesen sein, wie mir bei der Verabschiedung in den Ruhestand nachgesagt wurde." Dass dieser Satz von Hermann Lahm für Rudolf Hupe nur bedingt Gültigkeit hat, zeigten die vielen und nicht enden wollenden Dankesreden der Gäste aus Politik, Kirche und Caritas. So zum Beispiel Roswitha Schier, Mitglied des Brandenburger Landtages. Sie überbrachte nicht nur stellvertretend für die Politik ihre Grußworte, sondern dankte auch ganz persönlich Rudolf Hupe für die sehr gute und für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit.
Caritasmitarbeiter drückten ihren Dank zu den 13 Geschenken, die sie Rudolf Hupe überreichten, in Reimform aus: "Womit könnten wir denn danken? Dankesreden gibt’s in Massen, würden also nicht gut passen ... Heut gibt es auch kein Dank-Gesinge. Dafür der Dank für kleine Dinge". Und dieser begann damit: "Diese Schaufel steht als Dank dafür, dass auch Herr Hupe früh um vier schon mal dem Schnee zu Leibe rückt, oder den Hausmeister beglückt, indem er einfach unbeirrt auch hausmeisterlich tätig wird." Aber auch Mitarbeiter aus den einzelnen Einrichtungen und Diensten des Caritasverbandes ließen es sich nicht nehmen, ihren und den Dank ihrer Kollegen zu überbringen.
Pater Marino José Sedano und Natalia Pewzowa, Caritasdirektorin aus St. Petersburg, hatten den weitesten Weg, um Rudolf Hupe Danke zu sagen. "Ein Brief wäre zu wenig gewesen: Wir sind der Brief der Menschen in Russland", sagte der Pater.
Silbernen Brotteller verliehen
Generalvikar Hubertus Zomack, der Erste Vorsitzende der Caritas im Bistum, verwies darauf, dass die Ehrung des Papstes, der den Caritasdirektor im Jahr 2005 zum Ritter des Silvesterordens ernannte, "diese Würdigung das kleine Bistum Görlitz nicht toppen kann". Nun erhielt er den "Silbernen Brotteller", die höchste Auszeichnung der Caritas in Deutschland. Zwar ließen sich Termine mitunter schlecht merken. "Diesen Tag werden sie sich aber gut merken, denn heute ist der Bundespräsident zurückgetreten", verkündete der Generalvikar den Gästen eine erst wenige Minuten alte Neuigkeit.
Caritas eine Stimme geben
In seinem Schlusswort schloss sich Bischof Ipolt dem vielfach ausgedrückten Dank an Rudolf Hupe "aus ganzem Herzen" an und hieß den neuen Caritasdirektor, Matthias Schmidt, herzlich willkommen. Er wünschte ihm einen guten Start und eine gute Aufnahme bei den Mitarbeitern, die ihn ja alle bereits kennen. Bischof Ipolt versicherte Matthias Schmidt seine Unterstützung. "Denn es gehört zu den Aufgaben des Bischofs, die Werke der Caritas zu fördern und zu stärken und ihnen immer auch eine Stimme im Gesamt der Diözese zu geben." Als Zeichen dafür hat er den neuen Caritasdirektor, wie bereits seinen Vorgänger, per Dekret zum Ordinariatsrat ernannt und ihm somit die Möglichkeit gegeben, als Mitglied der Ordinariatsratssitzung "die Anliegen der Caritas einzubringen und ihnen eine Stimme zu verleihen”. "Hier dürfen Sie auch den Bischof beraten und so mithelfen, dass die caritativen Aufgaben nicht aus dem Blick geraten”, so Bischof Ipolt.
Kinder aus der Schule der St. Florian-Stiftung Neuzelle rundeten die gelungene Veranstaltung mit Liedern und Tänzen ab und leiteten zum gemütlichen Teil über. Viele Gäste nutzten auch hier noch einmal die Gelegenheit, Rudolf Hupe zu danken und ihm alles Gute mit auf den Weg zu geben in seinen neuen Lebensabschnitt.