Mit TIB die Finanzen im Griff
Das Handy ist nicht mehr das Problem. Mit der Flatrate und dem gleichen Anbieter für alle, führen auch 3.000 bis 4.000 SMS pro Monat nicht mehr in die Schuldenfalle. "Das haben die Jugendlichen heute gut im Griff", hat Bettina Wessel in der Arbeit mit Schülern im Hammer Norden erfahren. Aber genauso erstaunt wie über die Zahl der SMS war sie darüber, wie viele in neue Kostenfallen getappt sind, die auf Internetseiten mit versteckten Gebühren lauern. Wessel hat über fast drei Jahre im Projekt "Tipps Infos Beratung ...rund ums Geld", kurz TIB, in Klassen und Familienzentren Eltern und Jugendliche beraten. Der Grund dafür wird beim Katholischen Sozialdienst Hamm-Werne (KSD) in der Brüderstraße täglich offensichtlich: "Die Schuldnerberatung arbeitet am Anschlag", sagt Wessel. Fachdienstleiter Thomas Dietze unterstreicht das mit aktuellen Zahlen. Jedes Jahr kommen mehr ver- und überschuldete Hamme Bürger, 820 in 2011 gegenüber 760 im Vorjahr. Die Warteliste wächst, Vorbeugung tat da not.
Damit die Präventionsidee nicht am Geld scheitern musste, förderte die Aktion Lichtblicke der NRW-Lokalradios mit Caritas und Diakonie TIB mit 30.000 Euro und die Caritas GemeinschaftsStiftung im Erzbistum Paderborn beteiligte sich ebenfalls. Damit konnte Bettina Wessel ihr über Jahre gehegtes Anliegen umsetzen. Mit Erfolg, wie sich jetzt zum Ende zeigt, und einem Wermutstropfen. Das Geld ist aufgebraucht und die guten Ansätze in der vorbeugenden Arbeit werden sich mangels Mittel nicht in diesem Umfang fortsetzen lassen. "Wir beteiligen uns jetzt im vierten Jahr am Landesprogramm "Alles im Griff", die Förderung ist aber deutlich geringer," bedauert Dietze.
Mit dem "TIB-Geld" konnte Bettina Wessel dagegen sowohl Klassenprojekte anstoßen wie Informationsrunden in Familienzentren organisieren. Die Arbeit mit den Schülern hat sie dabei derart "infiziert", dass die gelernte Sozialpädagogin noch ein Lehramtsstudium draufgesattelt hat und bald ins Referendariat geht. Fast 400 Menschen hat sie in dem Projekt erreicht, ziemlich genau zur Hälfte Schüler und Eltern. Gezeigt habe sich dabei, wie schwierig es heute sei, den Verlockungen von Werbung und allgegenwärtiger Konsumgesellschaft zu widerstehen.
Ganz praktisch und altersgerecht ging Bettina Wessel die Information in vierten Grundschulklassen an. Mit den Schülern verfolgte sie den Kreislauf des Geldes vom Gehalt des Vaters und der Auszahlung des Taschengeldes zum Eis in der Eisdiele. Wenig verwunderlich machten die Kinder besonders gerne beim Test verschiedener Nuss-Nougat-Cremes mit.