Mehr Schüler haben einen Abschluss in der Tasche
Anknüpfend an die Studie "Bildungschancen vor Ort" aus dem Jahr 2012 (neue caritas spezial 1, Juli 2012) hat der Deutsche Caritasverband auch dieses Jahr die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss vor Ort ermittelt und im Internet unter www.caritas.de/bildungs chancen bereitgestellt.
Die gute Nachricht vorweg: Die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ist deutschlandweit von 7,2 Prozent im Jahr 2009 auf 5,8 Prozent im Jahr 2011 gesunken. Das ist erfreulich. Bedeutet es doch, dass rund 9000 Schüler(innen) mehr die Schule mit einem Abschluss verlassen haben als zwei Jahre zuvor.
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Regionaldatenbank Deutschland und eigene Berechnungen.
Besonders in den ostdeutschen Bundesländern sind die Quoten gesunken - in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sogar um mehr als vier Prozentpunkte. Trotzdem weisen die meisten ostdeutschen Bundesländer absolut betrachtet immer noch deutlich höhere Quoten auf als die westdeutschen Bundesländer (s. Tabelle rechts).
Dieses Bild spiegelt sich auf Kreisebene wider: In den meisten Städten und Kreisen ist die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss seit 2009 gesunken. Und auch hier haben die ostdeutschen Städte und Kreise einen stärkeren Rückgang vorzuweisen: Bei einem in der Regel absolut höheren Ausgangsniveau sind die Quoten in 66 Prozent der ostdeutschen Kreise und Städte um mehr als zwei Prozentpunkte gefallen (gegenüber 24 Prozent in Westdeutschland). In 33 Prozent der ostdeutschen Kreise hat sich die Quote sogar um mehr als vier Prozentpunkte extrem reduziert.
Können sich die Politik und die verantwortlichen Akteure also zufrieden zurücklehnen? Nein. Denn eine immer noch breite Streuung der Quoten in den Bundesländern (von 4,8 Prozent im Saarland bis 11,6 Prozent in Sachsen-Anhalt) und vor allem vor Ort (von 1,3 Prozent in Speyer bis 16 Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz/Sachsen-Anhalt) zeigt: Es gibt nach wie vor viel Potenzial, die Situation zu verbessern. Beispiele dafür, wie das trotz schwieriger sozioökonomischer Umstände gelingen kann, gibt die Studie "Bildungschancen vor Ort".
Es wäre auch angebracht, den Ursachen der stark verbesserten Quoten nachzugehen. Hier kann es gute Beispiele geben. Die Senkung einer Quote kann ihren Ursprung in einer langfristig angelegten, hochwirksamen Schul- und Kommunalpolitik haben. Es muss aber auch ausgeschlossen werden, dass gute Quoten nur erreicht werden, indem die Anforderungen verringert werden.