"Caritas - der Name sagt´s ja schon!"
Die Tage nach Weihnachten sind im Gemeindebüro der Lübbener St. Trinitas Gemeinde nun ruhiger geworden. Nur noch wenige Papiertüten mit weihnachtlichem Dekor stehen auf dem Tisch, auf dem noch einige Wochen zuvor kein Platz mehr war. "Die sind übriggeblieben", meint Mechthild Eigl, die Sekretärin, "aber die meisten Leute haben wir erreicht". Wir - das sind ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Gemeindecaritas, die im Advent wohl an die 60 Geschenktüten gepackt und sich mit diesen Tüten auf den Weg gemacht haben: All diejenigen älteren Gemeindemitglieder, die wegen Corona nicht sonntags zur Kirche kommen mochten oder konnten, sollten besucht werden. "Wir haben ihnen das Friedenslicht von Jerusalem, einen Gruß aus der Gemeinde und den Weihnachtsbrief von Bischof Ipolt gebracht", bestätigt Bärbel Franzka, eine der Aktiven im Caritas-Kreis. "Das wurde sehr gut aufgenommen, die Leute haben sich riesig darüber gefreut". Worüber denn? Ja schon auch sehr über den Inhalt der Tüten. Doch noch mehr über die Aufmerksamkeit, das An-sie-denken, das Sich-kümmern und über den Zuspruch.
Zwei Jahre sei es her, so die Gemeindesekretärin Mechthild Eigl, dass der schon sehr lange existierende Caritas-Kreis neue Impulse nötig gehabt habe. Viele der älteren Caritas-Mitglieder hätten altersbedingt ihre Aktivitäten herunterfahren müssen. Doch nur ein einziger Aufruf im Pfarrbrief habe genügt, um junge Erwachsene und jung gebliebene Ruheständler - darunter nun auch zwei Männer - für die Gemeindecaritas zu begeistern. Ein Schritt, dessen Wichtigkeit sich im Frühjahr 2020 beweisen sollte. Denn schon im ersten Lockdown, als an ein gemeinsames Osterfest nicht zu denken war, machten sich die Caritas´ler auf den Weg mit Osterkerze, Pfarrbrief und einem geistlichen Impuls von Pfarrer Udo Jäkel. "Wir haben schnell gemerkt, dass besonders ältere Gemeindemitglieder kein Smartphone und damit keinen Zugang zum eigens eingerichteten Gemeindechat hatten", erinnert sich Mechthild Eigl. Die Gemeindereferentin Susanne Nomine telefonierte mit den Senioren und die Ehrenamtler hängten die eingetüteten Mitbringsel an Türklinken und Zaunlatten. Meist bei einem - natürlich mit reichlich Abstand - wohltuenden Pläuschen. "Fast nirgends hatte ich die Tüte einfach nur so abgegeben", erinnert sich Frau Eigl.
Doch was an Kontaktaufnahme im Frühjahr noch gut funktionierte, ging in der kalten Jahreszeit kaum mehr. Der Adventsnachmittag für Senioren fiel in den zweiten Lockdown, Kliniken und Seniorenheime waren für Besucher geschlossen. "Wir können aber unsere Gaben abgeben und wenigstens telefonieren, wenn wir sie nicht persönlich übergeben dürfen", berichtet Bärbel Franzka. Denn nicht allein in der Adventszeit kümmerte sich der Lübbener Caritas-Kreis um seine Gemeinde. Personell nun gut aufgestellt funktioniert das Modell auch jetzt beim Geburtstags- und Krankenbesuchsdienst der Caritas. "Wir dürfen ja auch nicht unsere Geburtstagskinder vergessen". Blumen, Karte und ein kleines Geschenk drücken die persönliche Nähe aus, auch wenn beim zweiten Lockdown noch mehr räumliche Distanz gefordert wird denn je. Bärbel Franzka zeigt sich umso engagierter und ist stolz auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste des Nächsten: "Ja, wir sind die Caritas - der Name sagt´s ja schon"!