Eine(r) von uns
Wenn die Lebensmittelausgabe des Brotkorbs in Ingelheim beginnt, hat Harald Reiner bereits sechseinhalb Stunden Arbeit hinter sich. Es gilt, die Lebensmittel, zu überprüfen, einzusortieren und vieles andere mehr.
Der 54-Jährige ist Bundesfreiwilligendienstleistender beim Brotkorb am Caritaszentrum St. Laurentius. Dieser zählt im Sommer pro Ausgabetag bis zu 110 Kunden. Ein Bekannter hatte dem gebürtigen Hamburger vom BFD erzählt, und so startete Reiner als Bundesfreiwilligendienstleistender im April 2020. Schließlich ist der BFD explizit auch für sogenannte "Ü27" - also für Menschen über 27 Jahren - gedacht.
Was ihm an seiner Arbeit im Caritaszentrum besonders viel Freude macht, kann Reiner sogleich beantworten: "Ich arbeite hier mit Herzblut", sagt er. Grund sind einerseits die vielen Menschen, die durch den Brotkorb konkrete Unterstützung erfahren und andererseits die Kolleginnen und Kollegen, mit denen er eng zusammenarbeitet. Denn neben der Koordination des Brotkorbs ist Reiner "Vertrauens-Mann" für acht 1€-Jobber, die ebenfalls für den Brotkorb arbeiten. Die Arbeit in dem multikulturellen Team macht ihm viel Freude.
Doch sein freiwilliger Dienst hat für ihn noch eine wichtigere Rolle gespielt. "Der BFD hat mir wieder auf die Beine geholfen", erzählt Harald Reiner. An einem Burn-Out erkrankt, verhalf ihm der Bundesfreiwilligendienst nach eigenen Worten zu neuen Perspektiven und zu Lebensmut. Auch privat engagiert sich der 54-Jährige seither für Menschen in Not. Über Social Media sammelt der Vater eines Sohnes Schlafsäcke für Obdachlose. Doch was treibt ihn an, was ist die innere "Triebfeder" für all dies Handeln?
Er berichtet, dass es seine eigene Geschichte sei, die auch nicht immer einfach gewesen sei. Es helfe ihm, sich in Menschen hineinzuversetzen, denen es nicht gut gehe.
Text - Andrea Kinski