Truck für menschenwürdige Pflege
Für eine menschenwürdige Pflege war von März bis Oktober in ganz Bayern der grüne Pflegetruck unterwegs. Auch vor dem Rathaus der Stadt Neumarkt machte er im Sommer Station. Mit dem Pflegehinweis 2015 – siehe Kampagnenlogo in der Abbildung – wollten die katholische und evangelische Kirche mit ihren Wohlfahrtsverbänden für eine „100% liebevolle Pflege“ werben: so, wie sich das die kirchlichen Einrichtungen vorstellen, was aber in der Realität derzeit nicht gegeben ist.
Mehr Zeit, Geld und Personal nötig
Zwar wurde auch nach Ansicht von Diakonie und Caritas in den letzten Jahren vieles für die Pflege getan. Dennoch krankt sie an drei Faktoren: „Wir brauchen mehr Zeit, mehr Geld und mehr Personal, sonst ist eine menschenwürdige Pflege, wie man sie für sich selbst wünscht, nicht möglich“, wurde festgestellt.
So sind insbesondere Zeitaufwendungen, die Pflege menschlich machen, selten refinanziert: Dazu gehört etwa ein gemeinsames Gebet, ein Lied, oder einfach nur der kurze Plausch.
Um auf diese und andere Probleme aufmerksam zu machen, hatten sich die Caritas, die Diakonie, die Pflegeschulen St. Marien und die Beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft in Neumarkt ein abwechslungsreiches Programm einfallen lassen. Sie luden Politiker und die „Geistlichkeit“ sowie Schulklassen zu einem Event und zur gemeinsamen Diskussion mit der Bevölkerung ein. Die Pflegeschulen machten mit Rollenspielen deutlich, wie sich die derzeitige Situation darstellt und wie dringend Verbesserungen erforderlich sind. Außerdem wurden Unterschriften für eine Petition an die Politik gesammelt.
Drei Stationen aufgebaut
Zusätzlich waren am Truck drei verschiedene Stationen aufgebaut, um die Probleme anschaulich darzustellen. So konnte man an einer Station symbolisch der Pflege „mehr Zeit“ schenken, während bei der Station „Geld“ an einem „Pflegomaten“ deutlich wurde, dass beileibe nicht alle Leistungen durch die Pflegeversicherung abgedeckt sind. An der dritten Station, einer Touchscreen-Videowand, konnte man sich über den Pflegeberuf mit Fragen interaktiv informieren.
Pflegekräfte können leider nicht streiken, so wie es andere Berufsgruppen tun, da sonst unsere Patienten darunter leiden würden. Deshalb muss das öffentliche Interesse auf eine andere Weise geweckt werden. Der Truck tat dies durchaus auf beeindruckende Weise. Er zog schon allein schon durch seine Größe alle Blicke vor dem Rathaus auf sich. Und durch die Rollenspiele der Pflegeschulen – es war eine Bühne mit Pflegebett vor dem Truck aufgebaut – wurden immer wieder interessierte Passanten zum Verweilen und Diskutieren animiert.