Unternehmenspolitische Interessenvertretung durch neues Austauschforum gestärkt

Mit dem Start des neuen Austauschforums erhält die unternehmenspolitische Interessenvertretung im Deutschen Caritasverband (DCV) eine eigenständige verbandliche Plattform und wird damit intensiviert. Auch in der Vergangenheit hatten Unternehmensthemen eine Relevanz für die Interessenvertretung des DCV. Spätestens seit Anfang der 2000er-Jahre haben sich die Trägerinteressen in der Caritas unter dem Motto "Große Träger machen mobil" Gehör verschafft und einen verbandlichen Prozess in Gang gesetzt. Dieser hat zur Einrichtung des Geschäftsbereichs Unternehmerische Belange in der Zentrale des DCV und der Kommission "Ökonomie der Caritas" bei der DCV-Delegiertenversammlung geführt. Das unternehmerische Profil der Caritas wurde dadurch auf Basis verbandlicher Anforderunen an unternehmerisches Handeln in der Caritas vor allem in den Bereichen Corporate Governance, Compliance, Transparenz und Innovationsmanagement gestärkt. Auch die Bundeskonferenz der Vorstände und Geschäftsführungen der Orts-Caritasverbände hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Ort für die Vertretung unternehmerischer Themen entwickelt. Ausgehend von einem Workshop mit Unternehmensvertreter(inne)n aus der Caritas im Mai 2020 hat ein verbandlicher Konsultationsprozess gezeigt, dass es eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung bisheriger Kommunikationsstrukturen für die Stärkung der Interessenvertretung aus sozialunternehmerischer Perspektive bedarf.

Die Unternehmensvertreter(innen) in der Caritas, egal ob von kleineren oder größeren Trägern, bewegt dabei die Frage, wie trotz steigender Anforderungen etwa im Gemeinnützigkeits- und Steuerrecht, an Compliance, Transparenz und Qualität, wie auch besonders an die Personalpolitik eine nachhaltige Sicherung der wirtschaftlichen Basis des Unternehmens gelingen kann. Wie können vor diesem Hintergrund die unternehmenspolitischen Interessen der Caritas im Zusammenspiel mit den sozial- und fachpolitischen Interessen eine klar vernehmbare Stimme in der Lobbyarbeit des Verbandes darstellen? Die Herausforderungen und Belastungen der Coronakrise waren und sind ein Beispiel dafür.

Branchenübergreifende Anforderungen im Fokus

Zentrales Element des im Juni 2021 startenden Austauschforums ist das Monitoring aktueller unternehmerischer und unternehmenspolitischer Querschnittsthemen. Im Fokus sind branchenübergreifende Herausforderungen und Anforderungen an Unter[1]nehmen der Caritas wie Fragen des Steuer-, Gemeinnützigkeits-/Vergaberechts oder die unternehmerische Innovationsfähigkeit, die für diese von existenzieller Bedeutung sind und ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit stark beeinflussen. Im Sinne der Vermeidung von Doppelarbeit ist eine thematische Abgrenzung und - da, wo erforderlich - Verknüpfung zur Fach- und Sozialpolitik zu beachten.

Für die Lösung von identifizierten Herausforderungen und Problemanzeigen wer[1]den Know-how und Kompetenzen des Caritas-Netzwerks genutzt und im Forum entschieden, was am besten auf örtlicher Ebene in Kooperation von Unternehmen, auf Landesebene oder auf Bundesebene angegangen werden sollte. Ganz im Sinne der Zielsetzung des Austauschforums ist es vor allem mit Unternehmensvertreter(inne)n besetzt.

Dabei werden unterschiedliche Branchenzugänge, eine regionale Ausgewogenheit, aber auch die Perspektive von Komplexträgern wie den Orts-Caritasverbänden berücksichtigt. Gleichzeitig war eine adäquate Beteiligung der Diözesan-Caritasverbände und der Fachverbände als wesentliche Multiplikatoren und Unterstützer wichtig. Die Leitung und Moderation des Forums liegt beim Finanz- und Personalvorstand des Deutschen Caritasverbandes, die Geschäftsführung bei Christopher Bangert, Referatsleiter Sozialwirtschaft. Das Forum tagt vor allem digital und macht damit eine ressourcenschonende und flexible Vernetzung möglich.