„In den vergangenen Jahren ist der Hilfebedarf weltweit angestiegen“
Caritas international gehört in der weltweiten humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe zu den großen Playern in Deutschland. Hat die Caritas einen Vorteil gegenüber anderen NGOs
Unser größter Vorteil ist sicherlich, dass wir auf das wahrscheinlich größte NGO-Netzwerk der Welt zurückgreifen können: Caritas Internationalis (CI). Hier arbeiten weltumspannend über 160 nationale Caritasverbände mit unzähligen Gliederungen zusammen und können an jedem Ort der Welt helfen. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Rom und koordiniert die Aktivitäten bei großen Katastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis. Dadurch können wir in Zusammenarbeit mit Kirche und Caritas vor Ort effektiv helfen - von Tonga bis Chile. Wir arbeiten nicht nur schnell, sondern auch nachhaltig, die Caritas bleibt auch nach einer Katastrophe vor Ort. Dies war insbesondere im Corona-Jahr 2020 unsere Stärke: Dank vertrauenswürdiger lokaler Partner konnten wir unsere Arbeit auch ohne Dienstreisen fortsetzen.
Inwiefern unterscheidet sich Ci von anderen NGOs?
Die Caritas hat ein klares Profil: Wir kümmern uns in langjährigen sozialen Programmen um benachteiligte Gruppen wie Kinder, alte Menschen oder Menschen mit Behinderung. Hierbei geht es darum, soziale Strukturen zu deren Wohl zu ändern. Zum Beispiel haben wir in den 90er-Jahren mit unserem Know-how in Osteuropa ambulante Pflegedienste aufgebaut. Es geht also um dauerhafte Hilfe über Einzelprojekte hinaus. Deshalb stärken wir weltweit Caritasverbände als Akteure, die sich dann in ihrer Gesellschaft für den sozialen Zusammenhalt einsetzen.
Wie hat sich die Finanzierung von Ci in den vergangenen Jahren entwickelt?
Es ist erfreulicherweise gelungen, sowohl Spenden als auch die staatliche Finanzierung - durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - zu erhöhen. Besonders dankbar sind wir, dass uns zudem zahlreiche deutsche Diözesen in der humanitären Hilfe unterstützen. Dies erlaubt gerade bei vergessenen Krisen schnelle Hilfsaktionen. Insgesamt konnten wir im letzten Jahr so viele Projekte wie nie zuvor finanzieren.
Ci hat seinen Bereich Fundraising ausgebaut. Warum war das notwendig?
In den vergangenen Jahren ist der Hilfebedarf durch Naturkatastrophen und Krieg weltweit angestiegen - mit der Corona-Pandemie leider auch wieder die Anzahl der Hungernden. Somit erreichen uns mehr Hilfsanträge als zuvor. Dank Spenden können wir spontan dort helfen, wo gerade Hilfe benötigt wird. So konnten wir dieses Jahr zum Beispiel lebenswichtige Corona-Hilfen in Indien finanzieren. Wir verwenden Spendenmittel aber auch als Hebel zur Generierung von öffentlichen Mitteln: Bei der Beantragung dieser Gelder müssen NGOs einen gewissen Eigenanteil mitbringen, dieser kann bis zu zwanzig Prozent betragen.
Wie hat sich die Spenderwerbung verändert?
Der Konkurrenzdruck durch säkulare Mitbewerber ist viel größer geworden. Viele davon geben weit mehr Geld für Werbung aus als wir. Die Werbe- und Verwaltungskosten von Ci sind hingegen laut Spendensiegelinstitut weiterhin "niedrig". Insgesamt setzen wir in den letzten Jahren verstärkt aufs Internet. Durch eine Onlinespende können Spenderinnen und Spender schneller helfen und wir diese tagesaktuell informieren. Dabei setzen wir vor allem auf Newsletter und unsere Website. Wir platzieren aber auch Botschaften auf sozialen Medien wie Facebook und Instagram.
In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Ci-Mitarbeitenden fast verdreifacht. Wie erklären Sie diese Entwicklung?
Offenkundig konnten wir mit unserem Hilfsansatz andere überzeugen und so die Zahl der Hilfen kontinuierlich erhöhen. Die Mitarbeitenden von Ci sind sehr nah dran an unseren Projektländern und helfen mit großem Engagement, aber auch dem erforderlichen professionellen Fachwissen.
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