Interview
Der Caritasverband Mannheim erarbeitetet mit seinen Führungskräften, der AG Corporate Social Responsibility (CSR) und Mitarbeitenden zu den Themen Profil und Werte, Rollenverständnis, Personalführung und Entwicklung, Entscheidungen, Kommunikation und Kritik sowie Selbstfürsorge und Reflexion die Führungsleitlinien "Wertschätzend führen" als eine Art Selbstverpflichtung. Gabriela Crisand wollte mehr dazu von Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des Verbandes, wissen.
Was hat Sie dazu bewogen, sich in den Führungsleitlinien so deutlich zu gesellschaftlich verantwortlichem und nachhaltigem Handeln zu positionieren?
Wir haben uns sehr intensiv mit der Frage beschäftigt, was es für die Caritas Mannheim bedeutet, ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu handeln. Ein Verband mit rund 1400 Mitarbeiter(inne)n, mit Pflegeheimen, Kindergärten und zahlreichen sozialen Diensten kann nicht die Augen davor verschließen, was Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si’ zum Ausdruck gebracht hat, nämlich die Verantwortung eines jeden Einzelnen für die Bewahrung der Schöpfung. Und das spiegelt sich in unseren Führungsleitlinien wider. Es reicht uns nicht mehr, "die Caritas zu sein". Wir wollen zeigen, dass wir es ernst meinen mit unserer Verantwortung für Mensch und Umwelt und damit auch unsere Attraktivität als Dienstgeber stärken.
Warum wurde die Wertschätzung so stark gewichtet?
Die Wertschätzung betrifft zunächst einmal unsere Arbeit intern und damit unseren Umgang miteinander. Wie oft sind wir im hektischen Arbeitsalltag geneigt, dem Satz zu folgen: "Nicht geschimpft ist gelobt genug." Es gerät uns ungewollt aus dem Blick, dass wir in unserer Hilfe für Menschen in Not von anderen Menschen, nämlich unseren Mitarbeitenden, aber auch von uns selbst als Führungskräften sehr viel erwarten. So werden zum Beispiel in Heimen Dienstpläne erstellt, aber nicht immer können die Planungen eingehalten werden, so dass bei Mitarbeitenden Privates auf der Strecke bleibt. Wie oft haben wir es aus Unachtsamkeit heraus versäumt, an der entscheidenden Stellschraube zu drehen, die das Arbeiten erleichtert, die Arbeitszufriedenheit fördert oder es an allen Stellen ermöglichen würde, hohe berufliche Herausforderungen, familiäre Anforderungen und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen? Das aber muss uns gelingen, wenn wir wollen, dass Menschen gerne bei uns arbeiten oder sich mit Freude ehrenamtlich engagieren. Wertschätzung bezieht sich aber auch auf unseren Umgang mit unseren Kunden, Klienten, Geschäftspartnern, Auftraggebern, Ehrenamtlichen, Förderern und insbesondere auf unser Verhalten als Organisation auf unsere Umwelt hin. Einen wirkungsvollen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung können wir nur leisten, wenn wir den Wert einer intakten Umwelt schätzen und daher unsere Entscheidungen und unser Handeln auf die Umwelt hin wertschätzend gestalten.
Was wird sich durch die neuen Führungsleitlinien verändern?
Aus unserer Sicht bedeutet die Umsetzung der Führungsleitlinien in erster Linie Arbeit an unserer Haltung als Führungskräfte. Ohne den individuellen Blick auf die Menschen und Abläufe zu verlieren, wollen wir dafür sorgen, dass alle strategischen Überlegungen und Entscheidungen und daraus resultierendes operatives Handeln von einer gemeinsamen Denk- und Handlungsweise für gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit geprägt wird. Wenn Sie so wollen, arbeiten wir ganz bewusst an unserem Selbstverständnis als kirchlicher Dienstgeber und Wohlfahrtsverband in der heutigen Zeit.
Eine Haltung zur Nachhaltigkeit zu erarbeiten ist sicher auch für die Caritas Mannheim mehr als nur theoretisches Lernen?
Es wurden zu allen Themen der Führungsleitlinien konkrete Maßnahmen erarbeitet. Dazu zählt zum Beispiel ein Umweltkonzept. Darin geht es um Müllvermeidung, öko-faire Beschaffung, Reduzierung des CO2-Verbrauchs, den Fleischkonsum, auch in unseren Heimen, und damit auch um einen anderen Blick auf Dinge, die uns, neben den Kosten, unverzichtbar wichtig sind.
Es scheint ein umfassender Handlungsrahmen, der die Caritas Mannheim verändern wird?
Mein ehemaliger Vorstandskollege Roman Nitsch meinte dazu, wir bräuchten einen langen Atem und Beharrlichkeit, wenn wir an CSR und Nachhaltigkeit arbeiten. Damit hat er recht gehabt und ich bin sicher, die neuen Führungsleitlinien helfen uns dabei.
Das Lob überwiegt
Mehr Verantwortung für Lehrende und Lernende
Nachgefragt
Entgelte in der Altenpflege holen auf
Die Kultur zu ändern ist die wahre Herausforderung
Zusammenarbeit neu denken
IT-Sicherheit - Managementrisiko
Statement
Der Start hat relativ gut funktioniert
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