Bischof Fürst nennt Nachbarschaftshilfe "Zeichen diakonischer Kirche"
Im Kloster Untermarchtal waren 150 Nachbarschaftshelferinnen und -helfer aus allen Dekanaten mit dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zusammen gekommen, um über die Zukunft der Nachbarschaftshilfe zu diskutieren.
Bischof Fürst bezeichnete das Engagement der Helferinnen und Helfer als „Brückenfunktion“ für die Kirchengemeinde. Organisierte Nachbarschaftshilfe habe insbesondere ältere, kranke und hilfsbedürftige Menschen am Ort im Blick. „Aus christlicher Nächstenliebe Menschen in ihrer Wohnung aufzusuchen ist Zeichen einer diakonischen und missionarischen Kirche.“
In Zeiten, in denen familiäre Hilfen abnähmen und Pflegedienste noch nicht gebraucht oder zu teuer seien, komme der Organisierten Nachbarschaftshilfe eine besondere Bedeutung zu: „Diese niedrigschwellige, flexible und individuelle Art der Hilfe suchen Menschen heute vermehrt“, sagte die Leiterin der Hauptabteilung Caritas in der Diözese, Irme Stetter-Karp. Die meisten Menschen wollten im Alter im gewohnten Lebensumfeld bleiben. Der Organisierten Nachbarschaftshilfe käme dabei eine wichtige Bedeutung zu, so Stetter-Karp, nicht zuletzt durch ihre bezahlbaren Angebote.
Oliver Schütz, Vorsitzender des Fachverbands Zukunft Familie, sagte: „In Begegnungen mit Menschen, die Hilfe benötigen, verändert sich auch unser Leben.“ Viele Helferinnen und Helfer erlebten ihr Engagement in der Nachbarschaftshilfe als persönliche Bereicherung.
Hintergrund:
Die Organisierte Nachbarschaftshilfe ist im Caritas-Fachverband Zukunft Familie organisiert. Seit 1973 gibt es ein Netz von freiwilligen Nachbarschaftshilfen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Heute sind 5500 Nachbarschaftshelferinnen und -helfer an 259 Orten für 7000 Menschen im Jahr im Einsatz. Kernaufgabe der Organisierten Nachbarschaftshilfe ist die stundenweise Unterstützung im häuslichen Alltag sowie die Begleitung zu Terminen und Veranstaltungen. Die Betreuung von Menschen mit Demenz gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Helferinnen erhalten für ihr Engagement eine Aufwandsentschädigung.