Selbstführung als Basis für Chefs
Eine aktuelle Untersuchung der Meditations-Plattform "Headspace" zeigt auf, dass die oberste Führungsebene deutscher Unternehmen die persönliche mentale Gesundheit nicht ausreichend im Blick hat. Zwar werden Programme für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestartet, es besteht aber offenbar eine Scham, sich als Führungskraft selbst Unterstützung bei Überlastung und psychischen Problemen zu holen. Man darf vermuten, dass dies auch in der Caritas der Fall ist.
Die anhaltende Stapelkrise fördert die Defizite bei der Selbstführung in den Führungsetagen zu Tage. Dort strahlen die Verantwortlichen nicht mehr die Zuversicht und das Zutrauen aus, das für ihre Organisationen so wichtig wäre. Statt sich selbst aktiv weiterzuentwickeln, halten Führungskräfte vielfach an alten Konzepten einer starren Identität fest. Organisations- und Personalentwickler wie zum Beispiel der Amerikaner Peter Senge ("Die fünfte Disziplin") unterstreichen schon seit Jahrzehnten die Notwendigkeit, sich selbst zu reflektieren, die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und sich angemessen zu steuern. Denn: Veränderung ist machbar und notwendig. Der Organisationspsychologe Benjamin Hardy berichtet, dass unsere Persönlichkeit eben nicht fixiert ist. Wir können daraus den Appell ableiten, wieder stärker zum Gestalter unseres Lebens zu werden. In drei aufeinander aufbauenden Ansätzen wird dies im Folgenden erläutert.
1. Systematische Selbstanalyse
Eine kompakte Selbstanalyse kann die Basis bilden. Leitfragen sind: Was sind - bezogen auf meine Aufgaben - meine wesentlichen Stärken und Schwächen? Welche Glaubenssätze leiten mich? Was sind meine wichtigsten Werte? Welche Veränderungen nehme ich an mir wahr? Welche Fähigkeiten benötige ich jetzt und wie eigne ich mir diese an? Eine solche Ist-Analyse kann allein erfolgen. Doch dürfte eine professionelle Begleitung schneller zum Ziel führen.
2. Wandel zum Wesentlichen
Der Alltag der Führungskräfte ist durch fremdgesetzte Ziele und zahlreiche Ablenkungen geprägt. Was ist das Eigentliche, was der wichtigste Beitrag zum Unternehmen? Die eigene Lebensmission zu formulieren schafft eine stabile Basis. Die Caritas steht für Gerechtigkeit, Solidarität, Nächstenliebe, Respekt - wie korrespondiert die eigene Mission damit? Wenn der Wandel zum Wesentlichen gelingen soll, dann sind auch die eigenen langfristigen Ziele zu überprüfen: Was ist meine persönliche Vision? Was hat sich verändert? Wie passt meine Vision zu den Zielen der Organisation und denen des Teams?
3. Wirksame Selbstführung
Es bedarf geeigneter Rituale, um sich selbst wirksam zu lenken. Selbstführung umfasst Einstellungen und Methoden zur zielgerichteten Führung der eigenen Person. Sie basiert wesentlich auf Selbsterkenntnis, -verantwortung und -steuerung. Mission und Vision wurden schon angesprochen. Allerdings gilt es im Alltag Routinen zu etablieren, um die Ziele auch tatsächlich zu verfolgen. Dies können das Morgengebet, die Meditation, das Tagebuchschreiben sein. Ebenso Planungsroutinen für eine jährliche persönliche Planungsklausur, in der die Führungskraft diese Reflexionsschritte selbstständig geht. Diese drei Ansätze können nur ein erster Appell sein, um die Selbstführung zu reflektieren - als Basis für die Führung der Mitarbeitenden.
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