„ISBA“: Ganztagsbildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Köln
Partizipation fördern, Übergänge begleiten: zum Beispiel von der Grundschule in die weiterführende Schule
Offene Kinder- und Jugendarbeit erfüllt den Auftrag, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Angebote zur Persönlichkeitsbildung zu unterbreiten, die sie zur Selbstbestimmung, zur gesellschaftlichen Mitgestaltung sowie zum sozialen Engagement befähigen. In diesen Kontext fügte sich seit 1999 das Angebot der "Übermittagsbetreuung" (ÜMB) in Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Köln ein. Bis 2017 gerichtet an Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren, wurde das Konzept von Jugendamt, freien Trägern und einem Forschungsinstitut weiterentwickelt, um auch Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren zum ersten Schulabschluss begleiten zu können. Ein Mehr an finanzieller Förderung wurde genutzt, um Mitarbeitende weiterzuqualifizieren und die Module zu profilieren. Die Bausteine gemeinsames Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung sowie freizeitpädagogische Angebote bilden bis heute den Kern des Angebots. Wichtig ist der Ausgleich zwischen Leistung und Freizeit, konzentriertem Lernen und Gemeinschaftserleben. Das Angebot findet von Montag bis Freitag statt und umfasst 15 Wochenstunden. Es sollen vor allem Kinder und Jugendliche aus marginalisierten oder von Marginalisierung bedrohten Milieus erreicht werden.
Heute firmiert die ÜMB als "ISBA" - "Informelle stabilisierende Bildungsangebote im Kontext der Offenen Kinder- und Jugendarbeit". Die Ausrichtung auf Partizipation und Förderung wird heute durch die Erstellung individueller Kontrakte mit den Kindern und Jugendlichen verankert: Wer teilnimmt, legt individuelle Ziele fest, bei deren Erreichung die Fachkräfte unterstützen.
Beispiele und Wirkweisen aus der Offenen Tür "Take Five":
Häufig steht bei den Kontrakten der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule oder der Übergang von der Schule in Ausbildung oder Beruf im Fokus. Die Kontrakte werden jedoch nicht als starre Wegweiser betrachtet, sondern sind im Kontext der individuellen Entwicklung zu lesen. In ihnen wird die intrinsische Motivation der Kinder und Jugendlichen auf Entwicklung aufgegriffen und konkretisiert.
Monatlich angesetzte Reflexionseinheiten mit den Fachkräften ermöglichen einen Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Lernerfolge werden gemeinsam schriftlich festgehalten. Dies fördert die Selbstständigkeit und das Selbstwirksamkeitserleben: Die Kinder und Jugendlichen erfahren sich als Akteure ihrer Lebenswelt und führen Erfolg auf Selbstaneignungsprozesse zurück.
Bei den vereinbarten Lernzielen werden vor allem die emotionalen, sozialen und (trans-)kulturellen Bildungsebenen neben den kognitiven Selbstaneignungsprozessen in den Blick genommen.
So geht es um die Übernahme von Verantwortung für sich selbst wie für andere: Das Einüben eines strukturierten Alltags sowie Lern-Tandems (Peer-Coaching) bilden konkrete Ziele, um soziale wie individuelle Entwicklung zu fördern. Oft wird in diesem Zusammenhang vom "Lernen-Lernen" gesprochen.
Durch das gemeinsame Erstellen der Kontrakte fühlen sich die Kinder und Jugendlichen ernst genommen und identifizieren sich mit ihren Zielen. So sind sie eher bereit, auch "unbequeme" Schritte dorthin zu gehen. Die professionelle Beziehung und der Aufbau von Vertrauen sind weiterhin Grundlage des Angebots: Hilfe und Unterstützung werden häufig dort angenommen, wo eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht. Das Ganztagsbildungsangebot "ISBA" zeichnet sich durch altersangemessene Methodik sowie Förderung von Persönlichkeitsbildung aus. Es unterstützt das Gelingen von Übergängen und legt einen weiteren Grundstein für ein ganzheitliches Verständnis von Bildung.
Autor:
Ralf Krep
Sachgebietsleiter Offene Kinder- und Jugendarbeit beim SKM Köln - Sozialdienst Katholischer Männer e. V.
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