„Bei allen Neuanschaffungen haben wir Gemeinwohl-Ökonomie im Blick“
Wie haben Sie sich konkret beteiligt?
Alle 87 Mitarbeitenden der fünf Kitas wurden zur Mitwirkung motiviert. Weil coronabedingt keine Infoveranstaltung möglich war, klärte uns ein selbst produzierter Film über die Bedeutung von Gemeinwohl-Ökonomie auf und wie wir uns an der Bestandsaufnahme beteiligen können.
Ich halte es für sehr wichtig, immer wieder zu überprüfen, wie nachhaltig und sozial gerecht das ist, was wir gerade machen. Wir haben gesammelt, was wir im Sinne von GWÖ bereits tun. Und das ist eine ganze Menge. Im Bereich Erziehung und Bildung sind wir mit den Kindern auf einem guten Weg. Projekte zu Nachhaltigkeit haben bei uns einen festen Platz im Jahresablauf. Hier nur ein Beispiel: Müllvermeidung und Mülltrennung sind mit den Kindern immer wieder spielerisch Thema. Da sind die Kinder inzwischen Expertinnen und Experten. Zu St. Martin haben wir unter Rücksicht auf nachhaltigen Ressourceneinsatz Kinder und Eltern angeleitet, aus ihren leeren Plastik- und Tetra-Packungen Martinslaternen zu basteln. So kreativ und vielseitig waren die Laternen bisher noch nie.
"Menschenwürde am Arbeitsplatz" ist ein weiterer GWÖ-Aspekt. So arbeiten wir zum Beispiel in den Kitagruppen in Tandems aus je einer Erzieherin und einer Kollegin mit Behinderung als Ergänzungskraft, ein Gewinn und Bereicherung für uns alle.
Bei der Bestandsaufnahme haben wir auch erhoben, wie es unter anderem mit "Solidarität und Gerechtigkeit in der Zulieferkette" und "ökologischer Nachhaltigkeit" bei unseren Lieferanten aussieht. Dafür haben wir uns intensiv mit unserem Caterer ausgetauscht. Er setzt jetzt mehr regionale Produkte und Bio-Lebensmittel ein.
Was ist in diesem Jahr schon anders geworden?
Es gibt viele kleine Schritte, aber natürlich ist noch Luft nach oben. Das Wichtigste aber: Der GWÖ-Prozess hat bei uns allen zu einem grundlegenden Umdenken geführt. So haben wir bei allen Neuanschaffungen Gemeinwohl-Ökonomie und die Kriterien der Nachhaltigkeit im Blick. Das hat uns auch kürzlich bei der Anschaffung von unbehandeltem und widerstandsfähigem Holz aus der EU ohne lange Transportwege für Außenspielgeräte geleitet. Das nächste Sandspielzeug wird nicht mehr aus knallbuntem Plastik, sondern in Bioqualität sein.
Wo sind Sie an Grenzen gestoßen?
Die Coronapandemie hat durch die Hygieneschutzmaßnahmen mehr Abfallberge verursacht. Die regelmäßigen Lollitests sind in Plastikverpackungen verschweißt. Es wird dauernd alles und jedes desinfiziert.
Der öffentliche Nahverkehr wurde von Mitarbeitenden aus Sorge vor Ansteckung gemieden, viele sind wieder mehr mit dem Auto gefahren. Hoffnung setze ich auf das neue Angebot eines Job-Rads im Caritasverband, über das ein preisgünstiges Dienstrad-Leasing, auch von E-Bikes, möglich ist.
Wie geht es weiter?
Wir wollen und werden an dem Thema dranbleiben. Ich sehe uns alle in der Verantwortung. In der Arbeit mit den Kindern sind wir dabei in Themenauswahl und Umsetzung sehr weit. Worauf wir aber noch viel mehr achten werden, ist alles drumherum: die Lieferanten, die Handwerker, die Arbeitsbedingungen dieser Firmen, das verwendete Material. Es ist eine Mammutaufgabe, bei Lieferanten GWÖ-Maßstäbe anzulegen, sie nach den Arbeitsbedingungen und Bezahlung ihrer Mitarbeitenden zu fragen.
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