Der Reha-Branche den Puls gemessen
Der Rehabilitationsmarkt ist eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Dennoch ist er durch eine vergleichsweise hohe Intransparenz vor allem mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Einrichtungen gekennzeichnet. Ein neuer Branchenbericht der BFS Service GmbH bringt ein wenig Licht ins Dunkel.
Die wirtschaftliche Situation der stationären und auch der ambulanten Rehabilitationskliniken war vor der Coronapandemie weitgehend stabil, die Margen und Renditen waren insgesamt auskömmlich und zuletzt gerade im stationären Bereich steigend. Doch jetzt steuert die Reha-Branche auf herausfordernde Zeiten zu. Ein sich zuspitzender Fachkräftemangel, steigende regulatorische Anforderungen, die Auswirkungen des demografischen Wandels und sich leerende Kassen bei den Sozialversicherungsträgern werden die Branche in den kommenden Jahren beeinflussen.
Diese Erkenntnisse ergeben sich aus dem neuen "Branchenfokus - Rehabilitation" der BFS Service GmbH, in dem das Tochterunternehmen der Bank für Sozialwirtschaft (BFS) 227 Jahresabschlüsse der Jahre 2017 bis 2020 von 76 Rehabilitationskliniken aus dem Kundenkreis des BFS-Konzerns ausgewertet hat. Die Stichprobe ist zwar nicht repräsentativ für den Gesamtmarkt der Reha-Kliniken, bringt aufgrund der umfassenden Datengrundlage aber doch interessante Erkenntnisse hervor. So konnten auch Eindrücke zu den wirtschaftlichen Pandemiefolgen im ersten Coronajahr 2020 gewonnen werden. Die Daten unterstreichen die Bedeutung der staatlichen Rettungsschirme. Viele Einrichtungen konnten 2020 ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vorjahre beibehalten. Dazu trugen wesentlich die Ausgleichszahlungen bei, aber auch ergänzende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Kurzarbeit und ein gesteuertes Ausgabenmanagement.
Die Situation scheint sich für das Jahr 2021 jedoch wesentlich herausfordernder darzustellen.
Personal und Infrastruktur entscheiden über die Margen
Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Situation vor und während der Pandemie lassen die Daten auch Zusammenhänge zwischen Infrastruktur und wirtschaftlicher Performance erkennen: Ein höherer Anlagenabnutzungsgrad geht mit schwächeren ökonomischen Ergebnissen einher. Zugleich investieren die betreffenden Einrichtungen weniger als der Durchschnitt.
Die Bedeutung der Infrastruktur wird durch steigende Anforderungen seitens der Kostenträger, Behörden, Einweiser(innen) und Patient(inn)en weiter zunehmen, auch hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit. Parallel steigen die Energiekosten. Es erscheint daher wichtig, sich rechtzeitig intensiv mit der Immobilien- und Anlageninfrastruktur zu beschäftigen.
Die Daten bestätigen zudem die Erwartung, dass das Personalmanagement zu den grundlegenden Herausforderungen der Reha-Einrichtungen gehört, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Zusammenhänge zwischen den wirtschaftlichen Ergebnissen und dem Personalaufwand (in Relation zum Umsatz) ließen sich aufzeigen.
Insgesamt sollten sich die Einrichtungen frühzeitig solide aufstellen. Denn mit dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Rentenalter wird die Reha-Branche eine zunehmende Bedeutung bei zugleich schwierigerer Refinanzierung erfahren.
Der Report "Branchenfokus - Rehabilitation. Marktentwicklungen, wirtschaftliche Situation und Zukunftsperspektiven" ist kostenfrei unter www.bfs-service.de/Branchen-News/ verfügbar.
Veranstaltungshinweis
Am 11. Mai 2022 stellen die Autoren den Branchenreport im kostenfreien Online-Seminar "Strategieimpuls Reha: Branchendaten & Zukunftsmarkt" der Bank für Sozialwirtschaft vor. www.sozialbank.de/news-events/veranstaltungen
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