Für mehr grüne: Caritas_ökologisch verträgliches Biogas
Öko- oder Biogas? Wer als Verbraucher(in) grünes Gas beziehen möchte, kann sich zwischen CO2-neutralen Gastarifen (Öko-/Klimagas) oder verschiedenen Biogastarifen entscheiden. Bei CO2- oder klimaneutralem Gas speisen die Anbieter kein Biogas in die Netze ein. Sie verpflichten sich lediglich, die Menge an CO2, die durch den Gasverbrauch entsteht, durch die Förderung von Klimaschutzprojekten "auszugleichen". Ob dies tatsächlich gelingt, bleibt fraglich.
Bei Biogastarifen wird dem Erdgas eine bestimmte Menge Biogas beigemischt. Aktuell liegt der Anteil von Biogas an einem solchen Gas-Mix meist bei fünf bis zehn Prozent, in seltenen Fällen mit einem höheren Biogasanteil.
Das Biogas-Gütesiegel "Grünes Gas" wird seit 2013 von dem Umweltverein Grüner Strom Label vergeben, der bereits 1998 mit der Einführung des Grüner-Strom-Labels Pionierarbeit bei der Bewertung grüner Energieprodukte leistete (s. neue caritas Heft 7/2016, S. 28). Hinter dem Verein stehen sieben gemeinnützige Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Friedensorganisationen, darunter BUND, Nabu und der Deutsche Naturschutzring. Als einziges von Umweltverbänden getragenes Gütesiegel in Deutschland stellt das Grünes-Gas-Label die Vereinbarkeit von Naturschutz und Energiewende dar. Somit bietet es für Verbraucher und Politik in dem kritisch diskutierten Sektor Orientierung und Transparenz.
Dem Grünes-Gas-Standard liegen umfassende Kriterien zugrunde, wodurch Biogas erstmals über die gesamte Produktionskette - vom Rohstoff bis zum Endkunden - geprüft und ökologisch bewertet wird. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise garantiert umweltverträgliches Biogas und steht für eine erneuerbare Energiezukunft. Die Anforderungen für die Vergabe des Grünes-Gas-Labels gehen somit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus:
- mit echtem Biogas aus umweltverträglicher Produktion;
- Förderung regionaler und dezentraler Wirtschaftskreisläufe;
- empfohlen und getragen von führenden Umwelt- und Verbraucherverbänden;
- unabhängige Zertifizierung nach höchsten Umweltstandards;
- erstes Gütesiegel für Biogasprodukte in Deutschland.
Biogas nach Grünes-Gas-Standard kann sowohl durch den Anbau entsprechender Energiepflanzen als auch durch die Nutzung biogener Reststoffe hergestellt werden. Zu den wichtigsten Kriterien zählt etwa, dass Biogas-Produzenten auf gentechnisch veränderte Organismen oder umweltgefährdende Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat verzichten. Auch darf Grünland nicht in Äcker umgewandelt und höchstens die Hälfte der Rohstoffe zur Biogasproduktion aus einer einzigen Pflanzenart gewonnen werden. Dies vermeidet Monokulturen wie bei der Vermaisung. Außerdem wird eine hohe Fruchtfolge auf den Feldern positiv bewertet. Viel Wert wird bei den Grünes-Gas-Kriterien auch auf die Verwendung von Küchenabfällen oder biogenen Reststoffen aus der gewerblichen Produktion und der Landschaftspflege gelegt. Aus solchen Reststoffen stammen alle bisher zertifizierten Biogasmengen. Die Biogasproduktion soll zudem nahe dem Ort erfolgen, an dem die Ausgangsstoffe anfallen. Dies stärkt die regionalen Strukturen und vermeidet weite Transportwege sowie unnötige CO2-Emissionen. Gasprodukte müssen mindestens zu zehn Prozent aus reinem Biogas bestehen, um das Umweltsiegel Grünes Gas zu erhalten.
Energieversorger, die sich freiwillig den Anforderungen des Labels stellen, zeichnen sich durch Umweltbewusstsein und nachhaltiges ökologisches Handeln aus. Mit vier zertifizierten Gasprodukten von zwei bundesweiten Energieversorgern gilt das Umweltsiegel als Pionier in dem noch jungen, aber komplexen Markt. Verbraucher können somit an einer ökologischen Energieversorgung mitwirken - wenn sie einen glaubwürdigen Biogastarif wählen. Weitere Infos: www.gruenesgas.info
Infos zum Projekt "Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit in Einrichtungen und Diensten der Caritas" und zur Kooperation von Caritas und Grüner Strom Label bei Anke Becker, E-Mail: anke.becker@caritas.de, Tel. 0761/200-324.
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