Die Wirkung des Caritas-Handelns messen und steuern
Leitungs- und Kontrollorgane nehmen wichtige Weichenstellungen für die Zukunftsfähigkeit der Caritas vor. Der fachlich-betriebswirtschaftliche Anspruch an die Aufsichtsorgane steigt. Gegen eine oftmals bescheidene Aufwandsentschädigung begleiten sie ehrenamtlich den Vorstand, verabschieden Wirtschaftspläne und beraten über Investitionen. Sie machen Lobbyarbeit, knüpfen Kontakte und überwachen die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung. Mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit schaffen sie die Basis für eine gute Unternehmensführung, die eine gemeinsame Leistung von Vorstand, Mitarbeitenden und Aufsicht ist.
Mit Instrumenten des „Performance Measurement“ (mehrdimensionale Leistungsmessung) haben die Aufsichtsorgane die Chance, Einblicke in die geleistete Arbeit zu erhalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie tauschen sich zu Inputfaktoren aus, wie den in den einzelnen Angebotsbereichen eingesetzten Geldmitteln und personellen Ressourcen. Sie lernen Arbeitsabläufe kennen, und der Vorstand berichtet über den jeweiligen Output der Einrichtungen und Dienste. Gemeinsam werden Klientenzahlen und Auslastungsgrade analysiert.
Quartalsweise beraten Vorstand und Aufsichtsorgan über die Wirkung des Leistungsgeschehens. Sie werten Indikatoren aus und analysieren zum Beispiel die Quote der abgeschlossenen Berufsausbildungen und durchgeführten Vermittlungen. Sie reflektieren den gestifteten gesellschaftlichen Nutzen zum Beispiel in der Befähigung bisher benachteiligter Gruppen. Der Aufsichtsrat erhält Kenngrößen, die in Kundenbefragungen und Wirkungsanalysen ermittelt worden sind. Der von dem/der Empfänger(in) der Dienstleistung subjektiv erlebte Nutzen ist dabei ebenso zu berücksichtigen wie die objektiv gemessene Wirkung. Mit Globalkennzahlen wie dem „Social Return on Investment“ („soziale Rendite“ der eingesetzten Mittel) können Vorstand und Aufsichtsrat den gesellschaftlich geschaffenen Mehrwert der Caritasarbeit quantifizieren. Dies hilft ihnen in der Auseinandersetzung um Kürzungen und Sozialabbau.
Kennzahlen liefern neben Bewohner- und Klientenbefragungen auch die Ergebnisse externer Prüfer wie zum Beispiel die „Schulnoten“ in der Altenhilfe gemäß der Pflegetransparenzvereinbarung. Caritaseinrichtungen führen Sozialraumanalysen durch und lassen die Nachhaltigkeit ihrer Leistungsangebote wissenschaftlich evaluieren. Um im Wald mit vielen Bäumen den Überblick zu behalten, legen Vorstand und Aufsichtsrat gemeinsam die relevanten Steuerungsbereiche fest. Sie verständigen sich auf Schlüsselziele und eine überschaubare Anzahl an Indikatoren.
Orientierung an christlichen Maßstäben
Für viele Aufsichtsräte ist das christlich motivierte Handeln der Mitarbeitenden der entscheidende Erfolgsfaktor der Caritasarbeit. Als Dienstgemeinschaft schaffen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende Vertrauen. Menschen in Not erfahren das „Mehr“ der Caritas und erleben wertschätzenden Umgang, persönliche Zuwendung und lebensbejahende Sinnstiftung. Ob die Werte des Aufsichtsrates von den Beschäftigten an der Basis geteilt werden, erfahren die Leitungsverantwortlichen über Mitarbeiterbefragungen und Dialogrunden in den Einrichtungen.
In der Analyse des Aufsichtsrates spielen zudem Kennzahlen zur betrieblichen Bindung von Fach- und Führungskräften und zur Mitarbeiterzufriedenheit ebenso eine Rolle wie die Auswertungen des Beschwerdemanagements, das Betriebsklima, die Qualifikationen und Entwicklungsperspektiven der Beschäftigten.
Überprüfung der Qualität
Vorstand und Geschäftsführung legen Qualitätsansprüche in Konzepten und Leistungsstandards fest. Über das Qualitätsmanagement werden die erzielten Erfolge regelmäßig überprüft und im Aufsichtsrat diskutiert. Durch externe Visitationen, interne Audits, Selbstbewertungen und Stichprobenkontrollen stellt der Vorstand sicher, dass Potenziale zur kontinuierlichen Verbesserung erkannt und reflektiert werden können.