Digitales macht manches möglich
"Sozial braucht Digital", der Titel der aktuellen Jahreskampagne der deutschen Caritas, wird in den
Werthmann-Werkstätten des Caritasverbandes im Kreis Olpe schon seit 2014 Wirklichkeit - etwa in der Abteilung "Digital plus". Damals wurde eine absolute Win-win-Situation geschaffen. Für Beschäftigte mit hohen kognitiven Fähigkeiten wurde eine sinnvolle Beschäftigung einrgerichtet. Sie digitalisieren die Archive heimischer Industrieunternehmen und Einrichtungen, was den Firmen viel Arbeit, Zeit und Geld spart. Denn nach Abschluss reicht ein Befehl am PC, um Einsicht zu erhalten. Das stundenlange Suchen in Akten ist vorbei. Die Ordner können nach erfolgter Digitalisierung geschreddert werden. Das Angebot, das höchsten Datenschutz gewährleistet, wird von vielen Firmen genutzt - mittlerweile auch aus einem größeren Umkreis.
Gestartet wurde im Jahr 2014 mit fünf Beschäftigten, inzwischen sind es zwölf, acht Männer und vier Frauen. "Es ist eine homogene Gruppe, jüngere und ältere Mitarbeiter, männlich und weiblich", erklärt Gruppenleiter Markus Hanses, der einen großen Mehrwert im digitalen Arbeiten für die Menschen mit psychischen Behinderungen sieht. "Wichtig ist die Teamarbeit. Die Beschäftigten werden in alle Arbeitsprozesse mit eingezogen. Ein Login kann auch ein Zugang zum Leben sein.
Für Markus Hanses und Achim Scheckel, Abteilungsleiter in Olpe, hatte der Einzug des sozialen Bereiches in die digitale Welt eine hohe Bedeutung. Denn die Arbeit bietet psychisch Erkrankten, die schon Erfahrungen aus dem beruflichen Leben mitbringen und allen, die Spaß an der PC-Arbeit haben, neue Möglichkeiten. Innerhalb der Arbeitsgruppe werden individuelle Lösungen für die Anforderungen der Kunden erarbeitet.
Um die Frage zu beantworten "Wie viel digital braucht sozial?" führte die Caritas bundesweit eine Online-Umfrage durch. Auch in den Werkstätten werden die Beschäftigten der Abteilung "Digital Plus" regelmäßig gefragt, was ihnen an ihrem Arbeitsplatz gefällt, welche Bedeutung die Arbeit für sie hat, ob es Besonderheiten gibt und was ihnen zum Thema Digitalisierung einfällt. Auch Ängste werden berücksichtigt. "Der fachliche Austausch in den Teamsitzungen und die Wertschätzung der Beschäftigten haben für uns Priorität", sagt Markus Hanses. "Wir möchten von ihnen wissen, wo der Schuh drückt und ob wir die Tätigkeiten besser organisieren können." Die positiven Antworten signalisieren, dass die Beschäftigten sich in der Abteilung "Digital Plus" wohl fühlen und dass ihnen die Tätigkeit Freude bereitet. Sie schätzen die modernen PC-Arbeitsplätze, die wechselnden Aufgaben, das ruhige und konzentrierte Arbeiten in einem freundlichen und kommunikativen Team und den strukturierten Tagesablauf mit geregelten Arbeitszeiten und Pausen. Lobend hoben die Beschäftigten hervor, dass kein Termindruck bestehe, dass Rücksicht auf die gesundheitliche Situation des Einzelnen genommen werde und die Arbeit der jeweiligen Leistungsstärke angepasst sei. Beschäftigte, die vor ihrer Erkrankung in einem Büro tätig waren, sehen in der Arbeit eine große Chance auf einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Insgesamt kann die Einrichtung der Abteilung "Digital Plus" nach Einschätzung von Achim Scheckel als großes Pfund gewertet werden. "Sie erweitert die Kompetenz der Beschäftigten. Sie wachsen mit ihren Anforderungen. Dennoch wird niemand überfordert."