Therapeutin auf vier Pfoten
Es ist Montagmorgen und gleich beginnt Feefies erste Therapieeinheit. Patientin Charlotte Decker* sitzt bereits im Therapieraum. Ihr Blick wirkt abwesend - bis Feefie mit wedelndem Schwanz in den Raum getapst kommt. Zur Begrüßung stupst sie Charlotte Decker mit ihrer Schnauze an. Die sonst so in sich gekehrte Patientin lächelt. Sie beginnt mit der Hündin zu reden und das weiche warme Fell zu streicheln.
Am 1. Februar 2019 hat Biewer Yorkshire Terrier-Dame Feefie ganz offiziell ihren Dienst als Therapiehündin in der Abteilung Geriatrie und der Tagesklinik der Caritas-Klinik Dominikus Berlin-Reinickendorf begonnen. Zuvor hat die Abteilung gemeinsam mit den Kollegen der Hygiene und dem Gesundheitsamt ein Hygiene- und Einsatzkonzept erarbeitet.
"Es ist so spannend zu beobachten, wie sich die Patientin auf Feefie konzentriert", sagt Frauchen Katrin Jahnke, selbst Physiotherapeutin und Therapeutische Leiterin der Klinik. "Jedes Streicheln oder Bücken nach dem Hund oder dem Wurfball ist eine spielerische Bewegungsübung" ergänzt Chefärztin Dr. Sibylle Gebauer, die gemeinsam mit Geschäftsführer Thilo Spychalski das Projekt ins Leben gerufen hat.
Feefie ist einer der wenigen festangestellten Therapiehunde in einem Berliner Krankenhaus. Im Rahmen der multiprofessionellen geriatrischen Behandlung sei dies ein innovativer Behandlungsansatz mit klarer Zielstellung, anschließender Dokumentation und fachlich fundierter Reflexion, betont Chefärztin Gebauer.
Dass Feefie zwischen Patienten und Therapeuten eine Brücke baut, wodurch das Behandlungsteam der Geriatrie unterstützt wird, zeigt die Begegnung mit Charlotte Decker. Besonders profitieren von dieser tierischen Therapie Patienten mit Bewegungsstörungen, demenziellen Erkrankungen, Depressionen sowie ein-geschränkter verbaler Kommunikationsfähigkeit.
Viele Menschen haben eine ganz besondere Verbindung zu Hunden. Tiere trösten ohne Worte und helfen oft alleine durch ihre Nähe. Gerade Hunde haben ein sehr feines Gespür für die emotionale Situation von Menschen und passen ihr Verhalten entsprechend an. Auch werden häufig Erinnerungen geweckt, wie bei Charlotte Decker. Sie besitze selbst zwei Hunde, erzählt sie, während sie Feefie zum Abschied Leckerli auf einem Holzlöffel reicht.
Feefie bedankt sich höflich mit der rechten Pfote, bevor sie dann schwanzwedelnd aus dem Therapieraum tapst.
*Name geändert