Kooperative Strukturen, damit Kinder ihr Leben in Kitas gut entfalten können
Sie beschreiben damit eine Realität, dass viele Kirchengemeinden großteils seit Jahrzehnten (zumindest in Nordrhein-Westfalen) katholische "Kindergärten" unterhalten und mehr oder weniger intensiv eingebunden in das pastorale Leben der Gemeinde gestaltet haben. Im Erzbistum Paderborn sind dies etwa 560 Kitas. Ähnliche Zahlen sind aus den Diözesen Köln oder Münster benannt worden. Hinzu kommt, dass das Erzbistum Paderborn den Kitas der Kirchengemeinden, die inzwischen in die Trägerschaft von eigens gegründeten Kita gGmbHs überführt worden sind, etwa genauso viel an jährlichen Etatmitteln zur Verfügung stellt wie dem Caritasverband mit all seinen Gliederungen und korporativen Trägern. Dem Bistum sind die Kitas etwas wert! "Pastorale Orte" drückt jedoch in erster Linie nicht eine strukturelle Trägerzugehörigkeit aus, sondern vielmehr die Hoffnung und den Anspruch, dass die katholische Kita ein katechetischer, religionspädagogischer Ort sei, an dem es gelingen möge, Kinder im Sinne der Evangelisierung zu prägen und Eltern beziehungsweise Familien zu erreichen. Die Qualität, die Fachlichkeit und die katholische Ausrichtung der Einrichtungen haben ihren Preis. So ist es gut verständlich, dass damit die die Hoffnung einhergeht, dass "pastoraler Ort" nicht einfach ein Etikett ist, sondern gelebte Praxis der Dienstgemeinschaften beziehungsweise der Teams, der pädagogischen Konzepte, der Fort-und Weiterbildung des Personals, der gelebten Pädagogik und des Einbezugs der Eltern beziehungsweise der sorgetragenden Personen. Die Kita soll keine isolierte Insel in der Kirchengemeinde sein, sondern sozialräumlich in die Pastoral einbezogen werden.
Jahrelang waren die Diözesan-Caritasverbände, so auch im Erzbistum Paderborn, zuständig für die Fachberatung dieser Kitas und für die Fort- und Weiterbildung der Erzieher:innen. Vielfältige Träger-/Leiterinnen-Konferenzen zeigten, dass diese Fachberatung und Bildungsangebote von hoher Qualität waren und sehr gutes Feedback erhielten. Und doch haben sich manche Bistümer, wie eben auch das Erzbistum Paderborn, entschieden, zukünftig eher selbst mit ihren Pastoralabteilungen diese Aufgaben zu übernehmen. Eigene Stellen wurden in den Generalvikariaten beziehungsweise Ordinariaten errichtet oder neu ausgestattet. Im Gegenzug hatten Diözesan-Caritasverbände ihre Stellenpläne anzupassen, da die Mittel aus Kirchensteuern in diesem Bereich reduziert wurden. Was ist der Grund für eine solche organisationale Intervention der Bistümer? Wurde unterstellt, dass die Caritas pastorale Anliegen nicht in der notwendigen Entschiedenheit mittragen würde, dass die Caritas eher weltliche als religiöse Ziele verfolge? Das wird natürlich nicht in der Offenheit benannt.
Dieses Motiv wäre jedenfalls irrational: Viele verantwortungsvolle Akteure der Caritas identifizieren sich im vollen Maße mit den Zielen der Kirche, sie tragen Sorge für das christliche Profil caritativer Einrichtungen und leben persönlich mit und aus dem Evangelium. Caritas hat in unserer Gesellschaft ein deutlich besseres Image als die Kirche im engeren Sinne, das haben viele soziologische Untersuchungen gezeigt. Gleichzeitig wissen sehr viele Menschen, dass Caritas in direkter Verbindung zur
Kirche und ihren Werten steht. Caritas ist nicht der weltliche Arm der Kirche, Caritas ist Wesenselement kirchlicher Sendung. Das wissen die Menschen differenziert oder auch nur irgendwie!
So ist es unklug seitens kirchlicher Akteure, Diskussionen zu führen, ob die Kita eher eine pastorale oder eine soziale Aufgabe sei. Die katholische Kita ist eine Aufgabe der Kirche, weil sie Kinder unterstützt, gut in das je eigene Leben zu starten, Teilhabechancen wahrzunehmen, soziales Leben zu lernen und Freude am Geschenk des jungen Lebens zu empfinden und auszudrücken. "Und er stellte ein Kind in ihre Mitte" (Mk 9,33-37); Jesus selbst ist ein entschiedener Freund der Kinder, ja, er identifiziert sich mit ihnen. Christus-Nachfolge bedeutet, Sorge zu tragen, dass Kinder im ganzheitlichen Sinne in guter Weise ihr Leben entfalten können und aufgehoben sind in einer liebevollen, förderlichen Gemeinschaft. Diesem Anspruch stellt sich die Caritas wie die "verfasste Kirche". Diesem Anspruch sind wir als Kirche gemeinsam verpflichtet; diesem Anspruch können wir in kooperativen Strukturen deutlich besser gerecht werden als in getrennten Zuständigkeiten.
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